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    Einleitung Spurenlesen:

Nicht nur im tropischen Regenwald,

auch hier bei uns leben viele kleine und große Tiere. Von den meisten weißt du wahrscheinlich gar nicht, dass es sie gibt. Aber sie sind ganz in Deiner Nähe und können dir erstaunliche Geheimnisse verraten.

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Du musst nur lernen, genau hinzusehen. Wildtiere leben im Verborgenen. Deshalb ist es schwierig, sie zu beobachten.

Aber sie hinterlassen zahlreiche Spuren. An diesen Spuren kannst du erkennen, wie sie leben und was sie tun. Werde zum Naturdetektiv und untersuche Zeichen, die die Tiere zurücklassen: ihre Fußabdrücke, ihre Nester und die Überreste ihrer Mahlzeiten. Sie hinterlassen ihre ganz persönliche Losung, die von Tier zu Tier individuell aussieht, riecht und dir genau zeigt, was zuletzt gegessen wurde.

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Von Knochenresten, über Fell bis hin zu pflanzlichen Überresten ihrer Nahrung, wie Samen oder Kerne in ihrer Losung.

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Mit ein bisschen Geduld kannst du schon bald jedes ihrer Zeichen verstehen.

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Lerne eine einzigartige, unbekannte Welt kennen und lass deinem Forschergeist freien Lauf!

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Kleines Naturkundemuseum

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Lerne, wie man einen Abguss von Fußabdrücken (Trittsiegeln) herstellt, wie man Tannenzapfen aufbewahrt und wie man Federn reinigt und sortiert.

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Mit Hilfe vieler Ideen und Techniken kannst du dir ein richtiges kleines Naturmuseum einrichten.

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Versuch es doch mal mit einer kleinen Ausstellung für deine Freunde, Eltern oder Nachbarn. So können auch sie etwas über die Natur, in der wir leben, lernen.

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​Grundausrüstung eines Naturdetektivs

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                                                   Bevor du dich wie ein richtiger Spurenleser ins Abenteuer stürzt, brauchst du eine Ausrüstung:

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Welches Tier kam hier vorbei?

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Was hat es gemacht? Und wo ist es hingegangen? Wenn du weißt, was die Spuren von Tieren bedeuten, können sie dir viel verraten:

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wieviele Tiere es gibt, welche Gewohnheiten sie haben und wie sie leben.

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Außerdem wirst du lernen, sie in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten, ohne sie zu stören.

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Auf geht`s, du ist schon auf der richtigen Spur !

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- einen Rucksack, um Bücher, Material und Fundsachen zu transportieren

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- eine Pinzette

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- Stifte

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- einen Meterstab oder Messschieber

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- eine Lupe zum Untersuchen von kleinen Gegenständen

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- kleine Naturführer

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- ein Notizbuch

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- eine Lupe zum Untersuchen von kleinen Gegenständen

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- festes Schuhwerk, geländetaugliche Kleidung mit vielen Taschen

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- kleine Sammelgefäße (Babygläschen, Fotofilmdosen) und verschiedene Tüten und

  Beutel,damit du deine Entdeckungen mitnehmen kannst

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- eine digitale Fotokamera, falls du das Glück hast, eine zu besitzen. Damit kannst du deine

  Notizen ergänzen, eine unbekannte Spur fotografieren oder dir eine Bildersammlung

  anlegen.

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- ein kleines Taschenmesser

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- einen Stock

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Eine Spur finden

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​Fußspuren zählen zu den wichtigsten Hinweisen. Sie verraten dir, ob irgendwo ein Tier vorbeigekommen ist !

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Wildwechsel

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           Wildtiere sind Gewohnheitstiere: Wenn sie ihr Revier durchstreifen, benutzen sie immer die gleichen Wege.

           Im Laufe der Zeit sieht man dem Boden die häufige Benutzung an: Das Gras ist niedergedrückt und es bildet sich ein

           kleiner Pfad Diesen nennt man Wildwechsel.

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Kleine Gewohnheiten

Wenn ein Reh aus dem Dickicht auf eine Wiese tritt, verlässt es den Wald immer an derselben Stelle. Der Fuchs benutzt meistens denselben Weg, wenn er unter einem Zaun hindurchkriecht, und auch der Dachs überquert eine Straße fast immer an derselben Stelle.

           Suche entlang von Wegen, in der Nähe von Baumgruppen, Hecken, Wasserstellen und am Waldrand: An diesen

           Stellen sind die Chancen, Wildwechsel zu entdecken, am größten.

​​            Um herauszufinden, welche Tiere die Wege benutzen, musst du sie genau untersuchen: Kannst Du Fußspuren

            sehen? Oder gibt es andere Hinweise wie Kot oder Fraßspuren? Findest Du Haare an stacheligen Sträuchern oder

            Zäunen?

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Wenn wir von Spuren reden, sind dass nicht zwangsläufig Fußabdrücke die ein Tier auf dem Boden hinterlässt. Dies kann alles mögliche sein: Fußabdrücke (Trittsiegel), Fraßspuren (Nüsse, Äste Aas), Wühlspuren (Wildschwein, Dachs), Nester, Höhlen, Bauten, Federn, Knochen oder Losungen (Kot) und vieles mehr.

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In aller erste Linie möchten wir über Trittsiegel und komplette Fährten (ein Aufeinanderfolgen mehrerer Trittsiegel), viel über das Tier, welches sich hier bewegt hat, erfahren:

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- Was ist hier passiert?

- Wer war das?

- Wie alt ist die Spur?

- In welcher Gangart war das Tier unterwegs?

- Alter des Tieres?

- War es ein Männchen oder Weibchen?

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Anfangs mögen Dich diese Fragen überfordern, mit der Zeit wirst Du aber Stück für Stück lernen wie Du aus dem Lesen einer Spur all diese Fragen beantworten kannst.

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Um Trittsiegel zu verstehen, beschäftigen wir uns erst ein wenig mit der sog. Fußmorphologie. Und da wir als Menschen auch nur Säugetiere sind, gibt es hier durchaus Parallelen.

 

Wollen wir uns dazu einfach mal unsere Hand anschauen. Du kannst Deine Hand im feuchten Sand, Erde oder Schnee abdrücken.

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Was siehst Du?

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Hier sind die Bezeichnungen für tierische Trittsiegel in einer Menschenhand eingezeichnet. Diese Bezeichnungen werden wenn es um Trittsiegel geht oft auftauchen.

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MINISPUREN

Untersuche den Boden im Winter: Bestimmt entdeckst du schnell viele winzige Pfade,

die alle zu kleinen "Mäuselöchern" führen. Das ist das "Straßennetz" von Feldmäusen.

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Z1 ("Zehe 1): Der Daumen ist die kürzeste "Zehe" und liegt im Abdruck immer innen! Sehen wir einen Hand- oder Fußabdruck mit fünf Zehen, können wir erkennen ob es eine linke oder rechte Hand ist. Das gleiche gilt für Tierfüße.

Z2 ("Zehe 2): Ist i.d.R. gleich lang mit Z4. Aber vergleiche einfach mal unterschiedliche Hände miteinander und Du wirst feststellen, dass dies nicht immer zutreffen muss.

Z3: Der "Mittelfinger" ist i.d.R. der längste Finger.

Z4: Ist der "kleine Finger". Er ist nach dem Daumen der kürzeste Finger, bzw. liegt immer tiefer als Z 2, Z 3 und Z 4.

MHB: Der Mittelhandballen drückt sich in vielen Spuren recht gut mit ab. Aufgrund seiner Form können wir dadurch viele Tiere zuordnen.

HHB: Hinterhandballen oder Ferse. Diese wirst Du im Bereich der "Sohlengänger" wiederfinden.

Welche Hand siehst Du hier?

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Ist es die rechte oder linke Hand?

Der abgebildetet Handabdruck ist eine ____________ (?). Die Nummerierung der Finger / Zehen erfolgt immer vom Daumen (innen) zum kleinen Finger (außen), also Z1 bis Z5. Dies gilt für die menschliche Hand als auch für alle anderen Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien. 

Die Huftiere

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Im Prinzip kann man dies auch auf die sog. Huftiere (Reh- und Rotwild, Schweine, Ziegen, Pferde, Rinder) übertragen. Im Laufe der Evolution hat es sich herausgestellt, dass bei den sog. "Fluchttieren" eine Anzahl von 5 Zehen nicht sinnvoll ist.

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Dass heißt, die äußeren Zehen sind regelrecht "verkümmert".

Welchen Fuß siehst Du hier?

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Rechter oder linker Fuß?

Wie können wir nun Zehe 3 (also innere Zehe) und Zehe 4 (die äußere Zehe) von einander unterscheiden? Dass ist tatsächlich nicht ganz so einfach und eigentlich nur bei ausgewachsenen Tieren zu erkennen: Die äußere Zehe (Z4) ist minimal länger, bzw. stärker, um dem Tier mehr Stabilität zu geben.

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Wo ist aber nun Zehe 5, also der "Daumen" hin? Dieser ist bei Huftieren komplett verkümmert und ist bei vielen Huftieren, Hundeartigen und Katzeartigen nur noch als kleiner Stummel oder Kralle (sog. Afterklauen) zu sehen.

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Der passende Fuß für jede Eigenschaft:

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Wir Menschen sind Sohlengänger, d.h. wir treten beim Gehen normalerweise mit der ganzen Fußfläche (Zehen, Mittelballen und Ferse) auf.  Das wurde im Laufe der Evolutionsgeschichte als praktisch angesehen und auch bei einigen Tieren wie Affen, Bären, Kleinbären (z.B. Waschbären), Marder (Dachs, Stein- u.Baummarder), Echsen und Insektenfresser (z.B. Igel, Spitzmaus, Maulwurf) beibehalten.

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Zehengänger bewegen sich nur auf ihren Zehen und dem Mittelhandballen. Die Ferse ( roter Pfeil ) berührt den Boden nicht mehr. Dazu gehören Tiere, die relativ schnell unterwegs sein müssen: Hunde, Katzen, Hasen (Raub- und Fluchttiere).

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Zehenspitzengänger Fast wie bei einer Ballerina. Durch viel Training schafft sie es auf ihren Zehenspitzen zu tanzen. So machen es auch unsere Huftiere. Damit die Zehenspitzen eine solche Belastung auf Dauer aushalten, haben sich bei Paarhufern (Rotwild, Rehwild, (Wild-)schweine, Ziegen, Schafe, Rinder) die beiden mittleren Zehen enorm verstärkt und Hornschalen gebildet. Auf Zehen- spitzen sind diese Tiere recht flink im unwegsamen Gelände (Wald, Gebirge, Felder) unterwegs.

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Sie zeichnen sich dadurch aus, dass bei ihnen noch stärker als bei Zehengängern ein Segment im Unterschenkel beziehungsweise Unterarm verlängert ist. Diese Verlängerung vergrößert die Schrittlänge und erhöht die Schrittgeschwindigkeit.

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Bei Unpaarhufern (Pferde, Esel, Maultier, Zebra) sind die Zehen zu einem fest verschlossenen Huf zusammengewachsen, weil sich dass auf dem ursprünglichen Lebensraum der Steppen besonders gut eignet.

Vergleiche mal Deine Fußabdrücke im weichen Boden oder Schnee, wenn Du gehst, läufst oder rennst.

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Was fällt Dir auf?

Mittelhandballen

Sag mir wieviel Zehen Du hast und ich sag Dir wer du bist.

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Im nächsten "komplizierteren Teil" der Füße beschäftigten wir uns mit der Anzahl der Zehen und ob man die Krallen im Trittsiegel sieht.

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Nicht alle Säugetiere haben fünf Zehen und Krallen, bzw. der Daumen ist bei vielen soweit verkümmert, dass eben die Zehe 1 überhaupt nicht mehr zu sehen ist ( bei vielen Hunden- und Katzenrassen).

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Selbst wenn das Tier fünf Zehen besitzt, kann der Abdruck je nach Bodenbeschaffenheit sehr unterschiedlich sein. Man sieht i.d.R. nur Teile von einem "idealen Trittsiegelabdruck". Der "Daumen" (Zehe 1) ist nur bei idealsten Bodenbedingungen ( weicher Schnee, Schlamm, Sand ) zu sehen. Also müssen wir bei dem gefundenen Trittsiegel auf weitere artspezifische Merkmale achten.

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Darauf gehen wir bei den einzelnen Tiergruppen ein.

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Kommen wir nun zur sog. Fußformel:

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Fußformel:        Legende: V: großer Vorderfuß       H: großer Hinterfuß

                                           v: kleiner Vorderfuß       h: kleiner Hinterfuß

                                          K: Krallen

V5h5 + K Marderartige: Stein-, Baummarder, Fischotter, Iltis, Vielfraß

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Die Marder haben größere Vorderfüße (V) als Hinterfüße (h). In den Abdrücken sind fünf Zehenballen (5) im Vorder- und Hinterfußabdruck und Krallen sichtbar (K).

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V4h4 + K Hundeartige: Wolf, Fuchs, Robben, Marderhunde

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Die Hundeartigen haben etwas größere Vorderfüße als Hinterfüße. In den Abdrücken sind vier Zehenballen sichtbar. Der Daumen wird nicht abgedrückt. Die Krallen sind zu sehen.

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V4h4       Katzenartige: Luchs, Wildkatze, Hauskatze, Leopard, Löwen, Puma

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Die Katzenartigen haben etwas größere Vorderfüße als Hinterfüße. In den Abdrücken sind vier Zehenballen sichtbar. Der Daumen wird nicht abgedrückt. Die Krallen sind sehr selten zu sehen.

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