Eichhörnchen - sciurus
Von hellem Rot bis schwärzlichem Braun: Die Fellfarbe der Eichhörnchen gibt es in allen Nuancen, nur der Bauch bleibt immer weiß oder cremefarben. Die Farbe ist genetisch bedingt und abhängig von Umwelteinflüssen, wie beispielsweise dem Klima. In den Nadelwäldern höherer Lagen sind Eichhörnchen dunkler gefärbt als in Laubwäldern des Flachlandes. Gründe dafür sind wohl die bessere Tarnung vor Feinden und eine bessere Temperaturregelung .
Im Frühjahr und im Herbst findet beim Eichhörnchen ein Fellwechsel statt. Damit passt sich der Nager an die jeweiligen Außentemperaturen an. Das Winterfell ist sehr viel dichter und dunkler gefärbt als das Sommerfell. Auch der Schwanz ist im Winter buschiger und die Haarpinsel an den Ohren länger, die Pinsel fallen beim Fellwechsel im Frühjahr aus.
Die muskulösen Hinterbeine sind überproportional lang und eine weitere Anpassung an die kletternde Lebensweise. Beim Sitzen liegen die Hinterbeine mit der kompletten Länge auf dem Boden auf und erhöhen so die Stabilität. Mit ihren langen, beweglichen Greifzehen an Vorder- und Hinterpfoten und ihren scharfen Krallen können Eichhörnchen mühelos auch an glatten Baumstämmen hinauf und hinunter klettern.
Multifunktioneller Schwanz
Mithilfe ihres Schwanzes können Eichhörnchen beim Klettern und Springen das Gleichgewicht halten. Außerdem dient er ihnen im Flug von Ast zu Ast als eine Art Steuerruder. Aber auch zur Kommunikation mit Artgenossen wird der Schwanz eingesetzt. Beispielsweise bei der Balz, wenn mehrere Männchen um ein Weibchen werben oder ihr Revier verteidigen. Bei Gefahr stäuben sich die Schwanzhaare und die Tiere schlagen den so aufgeplusterten Schwanz hin und her. In ihrem Nest, das bei Eichhörnchen Kobel genannt wird, leistet der Schwanz gute Dienste als wärmende Decke.
Lebensweise
Eichhörnchen sind tagaktive Baumbewohner und leben bevorzugt in Nadel-, Laub- und Mischwäldern, kommen aber auch in Gärten und Parks vor. Wichtig ist für sie das Vorkommen von fruchttragenden Bäumen als abwechslungsreiche und stabile Nahrungsgrundlage. Im Herbst verstecken die Nager Vorräte für den Winter. Sie leben hauptsächlich einzelgängerisch und kommen nur zur Fortpflanzung zusammen. Eichhörnchen sind bekannt für ihre flinken Bewegungen und ihre bis zu zwei Meter weiten Sprünge. Sie bauen aus Zweigen, Blättern und Moos kugelige Nester, die Kobel genannt werden und in denen sie ruhen und schlafen. Deren Eingänge sind oft tunnelartig und nur schwer durch die Zweigschichten zu erkennen. Manchmal nutzen Eichhörnchen zum Bau der Kobel auch Baumhöhlen und in Städten auch Gebäude.
Vorliebe für Nüsse und Samen
Eichhörnchen sind Allesfresser, ihre Nahrung richtet sich nach dem Angebot in ihrem Revier und variiert je nach Jahreszeit. Unerlässlich sind samentragende Bäume, denn die Nager fressen bevorzugt Nüsse und Samen (Hasel-, Walnüsse, Fichtensamen, Kiefernzapfen). Auf ihrem Speiseplan stehen aber auch Früchte (vor allem Bucheckern und Sonnenblumenkerne), Beeren, Pilze, Knospen und Triebe frischer Zweige, Rinde oder Obst. Eichhörnchen fressen im Sommer zudem Insekten und Vogeleier und in der Stadt auch Lebensmittelreste.
In Jahren, in denen Fichte oder Buche viele Samen tragen, steigt auch die Zahl der Eichhörnchen deutlich an. Wenn die Bäume dagegen wenig Früchte tragen, nehmen die Bestände ab. Eichhörnchen, die besser im Aufspüren ihrer Verstecke sind, leben länger; und Weibchen, die mehr Nahrung finden, haben oft mehr Nachwuchs.
Neue Bäume durch vergessene Vorräte
Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf und legen daher Vorräte für den Winter an, wenn die Natur keine oder nur noch wenig Nahrung bereitstellt. Dazu vergraben die Tiere im Herbst an verschiedenen Stellen Samen, Nüsse oder Pilze im Boden, meist in der Nähe von Baumstämmen, oder sie verstecken ihre Vorräte in Spalten oder Baumhöhlen. Im Kobel wird keine Nahrung gelagert. Um das Futter im Winter wiederzufinden, nutzen die Tiere sowohl ihren Geruchs- als auch ihren Orientierungssinn. Sie merken sich zwar nicht jedes Depot, wohl aber das Gebiet und das Versteckmuster. Trotzdem finden sie oft nicht alle Vorräte wieder, sodass die vergegrabenen Samen und Nüsse im Frühjahr zu keimen beginnen. Beim Waldaufbau spielen die Eichhörnchen damit eine wichtige ökologische Rolle.
Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe, die sie täglich zur Nahrungsaufnahme für ein bis zwei Stunden unterbrechen.
Wenn das Eichhörnchen Winterschlaf hält, sinkt die Körpertemperatur von 37 °C auf 4 °C und die Herzfrequenz wird von 300 auf 9 Schläge pro Minute gesenkt.
Was kann man Eichhörnchen im Winter füttern?
Eichhörnchen füttert man am besten mit Bucheckern, Walnüssen, Haselnüssen und Esskastanien. Auch Samen von Kiefern, Fichten und Tannen eignen sich als Futter. Zudem sind spezielle Futtermischungen erhältlich, aber auch mit frischem Obst und Gemüse wie kleinen Apfel-, Birnen- und Karottenstückchen kann man den Eichhörnchen etwas Gutes tun.
Obwohl Wildtierfütterung ein an sich heikles Thema ist, sind Eichhörnchen schon längst nicht mehr nur in abgeschiedenen Wäldern zu Hause, sondern auch in der unmittelbaren Nähe des Menschen zu finden: in Städten und öffentlichen Parkanlagen ebenso wie im eigenen Garten.
Wenn im Winter die Temperaturen für längere Zeit unter den Gefrierpunkt sinken, wird die Situation auch für Eichhörnchen bedrohlich. Der Boden ist dann so stark durchgefroren, dass die Tiere Schwierigkeiten haben, an ihre Wintervorräte zu kommen oder neue Nahrung zu finden. Und eine geschlossene Schneedecke macht die Suche natürlich nicht gerade leichter. Das gezielte und artgerechte Füttern von Eichhörnchen macht im Winter aber auch deshalb Sinn, weil die Tiere im Dezember mit der Paarung beginnen und bis zum Februar die ersten Jungen ausgetragen werden. Sowohl das Weibchen als auch der Nachwuchs benötigen also ausreichend Futter.
Eichhörnchen sind an sich sehr vorausschauende Tiere, denn sie beginnen im Herbst mit der Anlage von kleinen Vorratslagern für den Winter.
Sie sammeln bis zu 10.000 Nüsse, Pilze und Ähnliches
und lagern sie in flachen Erdmulden, die sie danach sorgfältig wieder verschließen. Ein gewisser Schwund ist einkalkuliert, denn einige der Verstecke werden von Wildschweinen, Mäusen und anderen Tieren geplündert, andere finden die Eichhörnchen schlicht nicht wieder. Das liegt auch an den Aufräumarbeiten der Menschen, die im Herbst ihre Gärten "winterfein" machen.
Die Tiere essen gerne Bucheckern, Walnüsse, Haselnüsse und Esskastanien sowie die Samen von Kiefern, Fichten und Tannen. Die geeignete Nahrung können Sie im Herbst also bequem auf Waldspaziergängen sammeln und die Eichhörnchen damit in Ihren Garten locken. Die Baumsamen bieten Sie den Tieren wenn möglich mitsamt der Zapfen an, so haben die Nager sie am liebsten. Im Fachhandel können Sie für Eichhörnchen auch spezielle Futtermischungen kaufen, die meist Sonnenblumenkerne, aber auch getrocknetes Obst wie Bananen enthalten. Frisch aufgeschnittenes Obst oder Gemüse schätzen Eichhörnchen ebenfalls sehr: Kleine Apfel-, Birnen- oder Karottenstückchen werden gerne angenommen.
Wichtig: Eichhörnchen niemals mit Mandeln füttern. Sie enthalten Blausäure, die für die Tiere gefährlich werden kann.
Fraßspuren erkennen
In jedem älteren Fichtenwald sind angefressene Zapfen zu finden. Denn unter den Schuppen liegen nahrhafte Samen, die vor allem als Winternahrung begehrt sind. Besonders häufig sind die struppig aussehenden Zapfen, an denen Eichhörnchen geknabbert haben.