Wanderfalke - Falco peregrinus
Wanderfalke - Falco peregrinus
LÄNGE: 34 – 58 cm GEWICHT: 0,7 – 1,5 kg (Weiblich), 0,33 – 1 kg (Männlich)
SPANNWEITE: 74 – 120 cm (Erwachsene)
Beobachtung:
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Besonders an ihen Brutplätzen in vielen Großstädten, an Kirchen und anderen hohen Gebäuden, kann man Wanderfalken schon ab Ende Februar bei den Balzflügen beobachten und in der Folgezeit bei der Brut und Jungvogelaufzucht erleben.
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Aufgrund der aktuellen guten Bestandsentwicklungen kann man an vielen Stellen und im ganzen Jahresverlauf mit Boebachtungen der Wanderfalken rechnen.
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KENNZEICHEN:
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Dieser eindrucksvolle Falke ist größer als eine Taube und im Flug an den langen, spitzen Flügeln und dem relativ kurzen Schwanz zu erkennen, außerdem an den schnellen kraftvollen Flügelschlägen. Ein weiteres gutes Erkennungsmerkmal ist der sehr dunkle Oberkopf und insbesondere der breite, schwarze Backenstreif. Die Gefiederfärbung ist oberseits blaugrau, unterseits hell mit dunklen Querbändern bzw. Flecken auf der Brust.
Stimme:
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Bei Störung am Brutplatz ruft der Wanderfalke raue und schnell gereihte grägrä oder kekeke Laute. Erregungs- und Bettellaute sind ein klagendes wet, ein gepresstes grrääi und ein Lahnen (das wie gähg-gähg-gähg klingt). Bei Beuteübergabe, Balz und Brutablösung ruft er kazick. Warnruf ist zjuck zjuck.
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Verbreitung:
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Der Wanderfalke war ursprünglich als Kosmopolit in allen Erdteilen verbreitet. Nach langjähriger und gebietsweise starker Verfolgung ist das besiedelte Areal inzwischen jedoch lückenhaft. In Mitteleuropa ist er heute durch strengen Schutz wieder in nahezu allen Ländern anzutreffen.
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Lebensraum:
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Außerhalb der Brutzeit ist der Wanderfalke in fast allen Landschaftsformen zu finden, vorzugsweise jedoch über offenem Gelände und an Gewässern mit reichem Vogelleben. Zum Brüten ist er auf steile Felswände, Steinbrüche oder hohe Gebäude angewiesen. Auch Baum- und Bodenbrüter-Populationen sind nachgewiesen. In jedem Fall muss ein freier Anflug des Brutplatzes gewährleistet sein.
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Jagdweise und Ernährung:
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Der Wanderfalke ist nicht nur der schnellste Flieger unter den Greifvögeln, er hat auch die schnellste Sicht. Seine Augen können noch ein Flackern von 129 Hertz wahrnehmen, wie die Forscher berichten. Damit sieht der Wanderfalke zwar nicht ganz so schnell wie einige Singvögel, aber immerhin noch gut zweimal so schnell wie wir Menschen.
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Der Wanderfalke jagt fast nur im freien Luftraum fliegende Vögel (und gelegentlich auch Fledermäuse), entweder von einer hohen Ansitzwarte aus oder aus hohem Kreisflug.
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Oft jagt er Vögel auf mehr als 1 km Entfernung an. Dabei kann er seinen Flug enorm beschleunigen und erreicht im Steilstoß - mit angelegten Schwingen - eine Geschwindigkeit von über 300 km/h. Es ist äußerst eindrucksvoll, dies zu beobachten. Allerdingt führt nicht jeder Jagdflug zum Erfolg, weil ein verfolgter Vogel sich oft noch im letzten Moment durch Veränderung der Flugrichtung retten kann.
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Das Beutespektrum ist generell sehr breit und umfasst auch viele Kleinvogelarten; es kann je nach örtlichem Angebot verschieden zusammengesetzt sein.
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In der Regel sind Straßentauben sein Hauptbeutetier; daneben spielen Stare und Drosseln, Kernbeißer, Limikolen und Lachmöwen als Beute eine herausragende Rolle. Gelegentlich, vor allem im Winter, jagen Partner eines Paares oft gemeinsam in sogenannter Kompaniejagd.
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Dass heißt der schwächere Partner scheucht die Beute auf, so dass der überlegene einen Überraschungsangriff starten kann.
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Fortpflanzung:
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Die Geschlechtsreife wird in der Regel erst im 2. Lebensjahr erreicht, auch wenn gelegentlich ein Vogel im Jugendkleid als Partner eines Paares beobachtet wird. Generell ist der Bruterfolg bei Erstbrütern geringer als bei älteren Vögeln.
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Die Paarbildung kann bereits im Herbst stattfinden, wo schon balzähnliches Verhalten zu beobachten ist. Die Partner eines Paares bleiben meist ein lebenlang zusammen. Mitteleuropäische Brutpaare sind Standvögel, die auch den Winter über in ihrem Revier leben. Die eigentliche Balz beginnt im Februar mit Balzflügen, häufigen Rufen, zunehmender Nestbindung des Weibchens und Balzfüttern durch das Männchen.
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Wanderfalken brüten vielerorts in Nistkästen an hohen Gebäuden und in Norddeutschland auch in Nistkörben, die speziell für sie in Wäldern angebracht werden.
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Legebeginn: Ab Mitte März
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Gelegegröße: 3-4 Eier 51x41 mm; 45 g), die auf gelblichem Grund eine dichte, rotbraune
Fleckung zeigen.
Brutdauer: 32 Tage. Es herrscht Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern. Während das
Weibchen brütet und die kleinen Jungen hudert ( Als Hudern bezeichnet man
das Schützen von Nestlingen vor Witterungseinflüssen durch die Brutvögel,
indem sie ihren Nachwuchs unter den Flügeln bergend aufnehmen oder ihn im Bauchgefieder wärmen und beschützen ) und bewacht, trägt das
Männchen Nahrung herbei. Nur während einer kurzen Zeitspanne, in der das
Weibchen kröpft und anschließend einen Bewegungsflug ausführt, bedeckt das
Männchen das Gelege. Wenn die Jungen etwa 3 Wochen alt sind, fliegt auch das
Weibchen auf die Jagd. Beide Eltern füttern dann die Jungen bzw. übergeben die
Beute.
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Nestlingsdauer: 35 - 42 Tage. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch etwa 4 Wochen
von den Eltern mit Nahrung versorgt; zum Teil werden sogar lebende
Beutetiere gebracht und vor den Jungen losgelassen, damit sie selbstständiges
Schlagen lernen können.
Fortpflanzungsrate: Durchschnittlich 2,5 flügge Junge pro Paar und Jahr.
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Höchstalter: 17 Jahre in freier Natur, durch Beringung festgestellt. 21 Jahre in Gefangenschaft.