Foxwalk
Wildnispädagogik, Spuren- & Fährtenlesen
... denn jeder hinterlässt Spuren
Hauptberuflich bin ich Notfallsanitäter und arbeite seit `07 im Rettungsdienst
Seit April `20 arbeite ich als Disponent an der Integrierten Leitstelle für Notrufe von Feuerwehr und Rettungsdienst in Karlsruhe.
Wie kam ich zur Wildnispädagogik?
Natur ist für mich Erden, runterkommen, den gedanklichen Resetknopf drücken.
Kinder haben in der heutigen Zeit leider oft verlernt, sich mit ihrer Umgebung, der Natur und all dem zu beschäftigen, was dort vorgeht.
Um so älter sie werden, um so ausgeprägter ist dieses Verhalten.
Auch Erwachsene laufen oft unachtsam, gestresst durch die Natur, ohne die vielen Kleinigkeiten außerhalb ihres eingeschränkten Blickwinkels zu sehen. Den Blick nach links und rechts zu erweitern. Dann sieht man den Turmfalken im Rüttelflug über dem Weizenfeld an dem man gerade vorbeiläuft, die Spur eines Fuchses neben dem Weg, welche sich im Matsch verewigt hat oder das plattgedrückte Gras eines Wildwechsels der in den Wald führt.
Es sind Kleinigkeiten, die sich jedoch Stück für Stück zu einem großen Ganzen zusammensetzen und am Ende das eine oder andere Rätsel auflösen. Warum liegen Zapfen unter einem Laubbaum, wer hat diese dahin getan und weshalb? Wie kommt der Matsch an den Baum und wer hat die Rinde so abgeschrubbert?
Gerade in der von Stress, Zeit- und Termindruck geprägten Zeit finden Erwachsene wie auch Kinder keine Chance sich einen Rückzugsort zu schaffen. Kindern fehlt heutzutage meist auch der Bezug zur Natur. Diesen möchte ich mit meiner Arbeit wieder herstellen.
In meiner Ausbildung habe ich schnell gemerkt, dass das Thema Spuren- und Fährtenlesen eines meiner Schwerpunktthemen wird.
So habe ich im Dezember letzten Jahres eine Ausbildung in Spuren- & Fährtenlesen begonnen.
In den ersten Monaten meiner Ausbildung in der
Wildnispädagogik war ich begeistert eine Wildtier- spur im Matsch zu entdecken und konnte auch grob sagen, von welchem Tier diese stammt.
Schnell habe ich aber gemerkt, dass mir dieses Wissen alleine nicht reicht. Also habe ich mich am Ende meiner Ausbildung zu einem Lehrgang angemeldet, welcher sich rein mit dem Thema Spurenlesen beschäftigt.
Beginnend damit welchen Teil seines Fußes ein Tier zum Gehen benutzt. Habe ich hier die Spur eines Sohlengängers, eines Zehenspitzengängers oder die von einem Sohlengänger vor mir.
Bis hin zu war es der Vorder- oder Hinterfuß, ist das Tier im Schritt, Trab oder Galopp unterwegs gewesen?
Spurenlesen ist eigentlich eine Wissenschaft für sich. Denn die Aussage zu treffen: "Dies ist das Trittsiegel vom Vorderfuß eines Rehes, was flüchtig über das Feld gelaufen ist." dazu gehört schon ein wenig Wissen.
Es gehört ein wenig Kenntnis über Anatomie dazu, vermessen der Spur, der Spurlänge und Breite sowie das Wissen darüber zu erkennen, dies ist ein Fuchs, ein Reh oder vielleicht sogar ein Wildschwein, welches meinen Weg gekreuzt hat.
Mit dem Thema Spurenlesen betritt man das Zuhause der Wildtiere. Denn wer Spuren- & Fährten richtig lesen und deuten kann, ist in der Lage diese bis zu ihrem Ursprung zurück zu verfolgen.
Sei es die Sasse eines Feldhasen oder der Bau eines Dachses.
Nun kommen wir wieder zu der anfänglichen Frage, wie kam ich zur Wildnispädagogik?
Ich finde, dass Kinder Wissen buchstäblich in sich aufsaugen. Verbindet man nun noch Theorie und Praxis miteinander und lernt nicht in einem Klassenzimmer, sondern verlegt dieses direkt in die Natur, verbindet das Ganze mit praktischen Anleitungen zum Selbstentdecken, wird das Wissen noch viel schneller und voller Begeisterung von Kindern aufgenommen.
Ich möchte Kindern vermitteln welche Wildtiere es direkt vor ihrer Haustüre gibt, dass man vor Wildtieren keine Angst haben muss und Wildtiere oft nicht so sind wie ihr Ruf ihnen vorauseilt.
Ihnen zeigen, wie man sich im Wohnzimmer der Wildtiere verhält, ihre Spuren entdeckt und ein Stück weit in ihre Welt eintaucht.