Wald
Wald ist GEWICHT
von federleicht bis bleischwer
​
Sicher ist Dir schon mal aufgefallen, dass Holz von verschiedenen Baumarten ein unterschiedliches Gewicht hat. Die Tropenbaumart Balsabaum liefert das leichteste und der Pockholzbaum (Guajak) das schwerste Holz. Aber auch die einheimischen Baumarten produzieren sehr verschiedenes schweres Holz. Ursache hierfür ist die Stärke der Zellwände und die Größe der Zellen, aus denen das Holz besteht.
​
Das leichteste einheimische Holz liefert die Pappel mit 440 kg/m³ , das schwerste die Hainbuche mit 830 kg/m³.
​
Das Gewicht des Holzes ist stark abhängig vom Wassergehalt und ist hier in lufttrockenem Zustand angegeben.
​
Wusstest Du, dass frisches Buchenholz mit 1,07 kg/Kubikdezimeter so schwer ist, dass es nicht schwimmt ? (1 Kubikdezimeter = 1 Liter)
=
Hier zum Vergleich 6 einheimische Holzarten. Die gleiche Größe und doch so unterschiedlich schwer:
​
- Pappel 4,1 kg (440 kg/m³)
- Fichte 5,0 kg (470 kg/m³)
- Lärche 6,2 kg (590 kg/m³)
- Eiche 7,3 kg (690 kg/m³)
- Buche 7,7 kg (720 kg/m³)
- Hainbuche 8,8 kg (830 kg/m³)
Wald ist MUSIK
von Tönen und Klängen
​
​
Eine Gitarre klingt durch Holz erst richtig. In der Flöte schwingt die Luft im Holzkörper. Und ein Konzertflügel ohne Holz - unvorstellbar.
​
Zwei Eigenschaften von Holz sind dafür verantwortlich:
​
- Holz kann viel Schall an die Umgebung abgeben - hohe "Strahlungsdämpfung"
- Im Holz wird Schall mit wenig Verlust weitergeleitet - geringe "Verlustdämpfung"
​
Werden die Gitarrensaiten angeschlage, regen sie den Holzkörper zum Schwingen an, und im Gitarrenkörper wird der Schall fast verlustfrei
weitergeleitet ( = geringe Verlustdämpfung ). Der Gitarrenkörper strahlt den Schall sehr gut an die Umgebung ab ( = hohe Strahlungsdämpfung ).
Wald ist SPANNUNG
vom Biegen und Brechen
​
Holz ist in der Statik ein fast unschlagbarer Werkstoff:
​
Ursache hierfür sind die zwei unterschiedlichen Holzbestandteile Lignin und Zellulose. Der Holzstoff Lignin verleiht dem Holz seine Steifheit und
Starre. Die Zellulose verleiht dem Holz seine Biegsamkeit und Flexibilität. Durch diesen Aufbau ist Holz biegsam, aber auch in der Lage, nach einer Verformung wieder in die Ursprungsform zurückzukehren. Bestes Beispiel hierfür sind 'Pfeil und Bogen' ( hier eine alte Armbrust ).
​
Die technologische Größe für diese Eigenschaft ist das Elastiziätsmodul.
​
Die höchsten Elastizitätswerte erreichen Buche, Hainbuche, Birke und Esche,
die niedrigsten die Pappel.
​
... bis sich die Balken biegen.
​
​
​
Diese Eigenschaft macht Holz zu einem hervorragenden Baustoff.
Wald ist AKUSTIK
vom Telefon im Vogelnest
​
Ein Vogelnest auf einem hohen Baum.
Im Nest sitzen vier muntere kleine Vögel.
Unter dem Baum schleicht sich ein Marder an,
auf der Suche nach Beute, hochzuklettern .
Sofort hören die Vogelbabys das leise Kratzen
der Marderkrallen auf der Baumrinde
und verstummen .....
Wie funktioniert so ein Anruf mit dem "Baumtelefon" ?
​
Holz leitet den Schall entlang der Holzfaser extrem gut weiter.
Wald ist RUHE
​
"Im Wald sind Dinge, über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte."
Franz Kafka
​
Lärm ist heute leider allgegenwärtig und macht uns krank. Nicht so im Wald. Hier ist einer der wenigen Orte, an dem es auch mal keinen Lärm gibt.
Denn die "Waldgeräusche" werden, auch wenn sie in Dezibel messbar sind, nicht als Lärm empfunden. Es sind angenehme Geräusche wie Blätter-
-rauschen, Vogelzwitschern und Insektensummen.
​
Geh einfach mal in den Wald, lege Dich auf den Waldboden und genieße die Waldesruhe!
Natur ! Wir sind von ihr umgeben und umschlungen -
unvermögend aus ihr herauszutreten,
und unvermögend tiefer in sie hineinzukommen.
​
Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns
in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt uns mit sich fort
bis wir ermüdet sind und in ihrem Arm entfallen.
​
Sie schafft ewig neue Gestalten.
Was da ist war noch nie, was war kommt nicht wieder
alles ist neu, und doch immer das Alte.
​
Wir leben mitten in ihr, und sind Ihr fremde.
Sie spricht unaufhörlich mit uns, und verrät uns ihr Geheimnis nicht.
Wir wirken beständig auf sie, und haben doch keine Gewalt über sie.
​
Johann Wolfgang von Goethe
Wald ist BAUSTOFF
vom astreinen Bäumen
​
Kein Baum ohne Zweig - kein Brett ohne Ast.
Gerade Äste machen die Schönheit und Einmaligkeit des Werkstoffes Holz aus. Holz ist ein fast idealer Bau- und Werkstoff:
​
- sehr gute statische Eigenschaften
- sehr gute Wärmedämmung
- Verbesserung des Raumklimas durch Aufnahme/Abgabe von Feuchtigkeit
- beliebig dimensionierbar ( z.B. in Form von Leimbinderholz )
- recyclingfähig
​
Die einheimischen haben dazu vielfältige Eigenschaften. Für eine Verwendung in jedem Bereich gibt es die passende Holzart
in verschiedenen Naturfarbtönen, zum Beispiel:
Wald ist WACHSTUM
vom Wachsen und Ernten
​
Im Wald geschieht etwas wunderbares. Jeden Tag wächst neues Holz hinzu. Die Bäume atmen durch ihre Nadel oder Blätter
Kohlenstoffdioxid (CO2) ein und wandeln es mit Hilfe Sonnenlicht, Wasser und wenigen Nährstoffen in Holz um. Als Abfallprodukt
entsteht der für uns lebensnotwendige Sauerstoff (O2). Dieser Vorgang heißt Photosynthes und findet im Blattgrün (Chlorophyll) statt.
​
Chemisch geschieht folgendes:
​
6 CO2 + 6 H2O -----------Licht----------> C6H12O6 + 6 O2
Kohlendioxid + Wasser Gkukose (Vorstufe von Holz) + Sauerstoff
​
Der Wald ist somit das größte Solarkraftwerk der Welt !
​
Um sich die Holzmenge besser vorstellen zu können, die dabei gebildet wird:
​
Auf der Fläche des Eppinger Stadtwald wächst jedes Jahr ein Zuwachs von 15.000 Festmeter (=m³).
Wald ist SCHUTZ
vom Klima und Höhlen
​
Der Wald sorgt für einen angenehmen Klimaausgleich und mindert die Extreme:
​
Die Sommerhitze ist weniger groß - die Winterfröste sind weniger hart.
Die Eigenschaft "Wald" wird erst durch das Vorhandensein dieses ausgleichenden
Waldinnenklimas definiert. Der Wald wirkt aber auch weit nach außen, als Klimapuffer
für das ganze Land.
Aber auch jeder einzelne Baum bietet Heimat und Schutz für unzählige Tierarten. Insbesondere durch Höhlen wird ein Baum zum wertvollen
Wohnort: Vom Specht, der die meisten Höhlen zimmert, über zahlreiche höhlenbrütende Vögel und Insekten bis zu den Säugetieren.
​
Wusstest Du, dass viele Fledermausarten ihre "Wochenstube" in Baumhöhlen haben, und dass einige Arten sogar in Baumhöhlen überwintern?
"Wochenstube" nennt man bei Fledermäusen den Ort der gesamten Aufzucht ihrer Jungen, wobei sich oft über 50 Tiere in eine Höhle drängen.
​
Abendsegler