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Wildnispädagogik, Spuren- & Fährtenlesen

Elch - Alces alces

Keystone Species.jpg

(größte und schwerste Hirschart)

Der Elch ist der größte Vertreter der Familie der Hirsche. Auffällig sind seine langen Beine, die einen massigen Rumpf tragen. Beim Äsen hilft ihm seine gewölbte, überhängende Oberlippe, auch Muffel genannt. Dank dieser Anpassung können Elche problemlos Laub von Ästen streifen. Elchbullen tragen ein Geweih. Außerdem sind beide Geschlechter und sogar die Kälber Bartträger. Dabei handelt es sich eigentlich um einen behaarten, durchbluteten Kehlsack am Hals der Tiere, der bei Männchen stärker ausgeprägt ist und bis zu 50 Zentimeter lang werden kann. Trotz der hohen Anpassungsfähigkeit von Elchen zählen vom Menschen verursachte Veränderungen in ihrem Lebensraum noch immer zu den häufigsten Gefährdungsursachen ihrer Art.

Woher kommen unsere Elche?

Elche, die in Deutschland immer öfter gesichtet werden, sind in der Regel wandernde Elche, die sich noch nicht niedergelassen haben. In Bayern gesichtete Elche kommen vermutlich aus der Population in der Nähe des Moldaustausees in der Tschechischen Republik. Die Elche, die in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen zunehmend beobachtet werden, stammen aller Wahrscheinlichkeit nach größtenteils aus benachbarten Gebieten in Westpolen. In Südbrandenburg gesichtete Elche sind möglicherweise über die Lausitz aus der tschechischen Elchpopulation herübergewandert. Einzelne Elche wandern auch hunderte Kilometer in weiter westlich gelegene Bundesländer, wie Elch „Knutschi“, der 2008/09 mehrere hundert Kilometer durch Thüringen bis nach Nordhessen lief. Wildtierbiologinnen und -biologen schätzen, dass jährlich etwa zehn bis 15 Elche durch die Wälder Nordostdeutschlands ziehen. Die meisten kehren nach kurzer Zeit wieder in ihr Ursprungsland zurück. Wie viele Elche tatsächlich in Deutschland bleiben, ist bisher unbekannt.

Wie schnell sich Elche ausbreiten können

Die Geschwindigkeit, mit der sich Elche ausbreiten, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Generell zählen Elche zu den standorttreuen Tieren. Insbesondere aus Regionen, in denen bereits viele Elche leben, wandern vor allem jüngere Tiere vermehrt ab, um sich neuen Lebensraum zu erschließen. Dann können die Langbeiner weite Strecken zurücklegen und dabei bis zu 80 Kilometer am Tag wandern.

Biologie

Woran man einen Elch erkennt?

Der Elch ist der größte Vertreter der Familie der Hirsche. Auffällig sind seine langen Beine, die einen massigen Rumpf tragen. Beim Äsen hilft ihm seine gewölbte, überhängende Oberlippe, auch Muffel genannt. Dank dieser Anpassung können Elche problemlos Laub von Ästen streifen. Elchbullen tragen ein Geweih. Außerdem sind beide Geschlechter und sogar die Kälber Bartträger. Dabei handelt es sich eigentlich um einen behaarten, durchblutetenKehlsack am Hals der Tiere, der bei Männchen stärker ausgeprägt ist und bis zu 50 Zentimeter lang werden kann.

Elch Aussehen.jpg

Unverkennbar
für männliche Elche
ist ihr Geweih.

Größe

Elchbullen der europäischen Unterart zählen zu den mittelgroßen Elchen, wobei die Elche im Norden Europas größer sind als die im Süden. Sie erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 1,90 und eine Körperlänge von bis zu drei Metern, wobei allein der Schädel einen halben Meter lang ist. Weibchen sind um ein Drittel kleiner und leichter und erreichen ein Gewicht von etwa 250 bis 400 Kilogramm, im Gegensatz zu den Bullen mit etwa 350 bis 600 Kilogramm. Kälber wiegen kurz nach der Geburt sechs bis 16 Kilogramm.

Die größten und schwersten Elche sind in Alaska und Sibirien zu finden. Hier verzeichnen Elchbullen Gewichtsrekorde von
über 770 Kilogramm und Widerristhöhen von bis zu 2,35 Metern! Besonders beeindruckend sind die Geweihe dieser Elche:
Sie können eine Spannweite von über zwei Metern und bis zu 35 Kilogramm Gewicht erreichen.

Haarkleid

Die Behaarung der Elche ist grob und steif. Die dicken und leicht gekräuselten Haare können in ihren Hohlräumen gut Luft einschließen, was wärmeisolierend wirkt. Der Kopf und der Großteil des Rumpfes sind mit kürzeren Haaren bedeckt. Auf der Halsoberseite und dem für Elche typischen Buckel sind die Haare länger und bilden eine Art Mähne. Diese können die Elche in einer Konfliktsituation
beeindruckend sträuben. Die Beine sind sehr kurz behaart, das erleichtert den Tieren die Fortbewegung im nassen Schnee, der nicht an ihnen haften bleibt. An Kopf und Rumpf ist die Behaarung dunkelbraun bis schwarz, an den Läufen deutlich heller und grauer. Damit fällt der Elch zwischen dichter und dunkler Vegetation und Baumstämmen kaum auf. Die Kälber sind rostbraun bis braun gefärbt und haben, anders als die Kälber der anderen heimischen Hirschartigen, keine weißen Flecken.

Elch Haarkleid.jpg

Körperbau

Neben dem massigen Rumpf und den vergleichsweise stelzigen Beinen ist die starke Bemuskelung von Brustkorb und Schultern ein charakteristisches Merkmal des Körperbaus. Verlängerte Dornfortsätze an der Brustwirbelsäule erzeugen einen höckerartigen, gut sichtbaren Widerrist (Buckel). An diesen Dornfortsätzen setzen die Muskeln und Bänder an, die das Gewicht des schweren Kopfes mit dem Geweih tragen. Der hintere Teil des Rumpfes ist weniger kräftig, sodass es zu einer abfallenden Rückenlinie kommt.

Geweih

Geweihe europäischer Elche
werden bis zu 1,35 Meter breit
und 20 Kilogramm schwer.

Wie bei den anderen heimischen Hirschartigen bilden nur die Männchen
ein Geweih aus. Charakteristisch für den Elch ist die Form seines Geweihs,
das sogenannte Schaufelgeweih. Besonders beeindruckend ausgebildet sind diese
bei Elchen in Alaska und Sibirien, während sie bei der europäischen Unterart
kleiner ausfallen. Das Geweih ist bei den europäischen Elchen sehr wandelbar
und kann sowohl aus verzweigten Stangen, mehr oder weniger breiten Schaufeln
oder aus einer Mischform bestehen. Im Alter von fünf Monaten wachsen bei
jungen Elchbullen die „Rosenstöcke“; das sind die Stirnzapfen, auf denen das
Geweih aufsitzt. Das erste Geweih, das im zweiten Lebensjahr ausgebildet wird,
hat die Form eines ungegabelten Spießes. Mit zunehmendem Alter werden
die Stangen stärker und die Schaufeln größer. Jedes Jahr von Dezember bis
Februar wird das Geweih abgeworfen und fängt im April bzw. Mai wieder an zu
wachsen. Während des Wachstums ist das Geweih von einer stark durchbluteten,
flaumigen Haut, dem Bast, umgeben. Der Bast wird vor der Paarungszeit Ende
August/Anfang September an Bäumen und Ästen abgestreift. Ab einem Alter
von etwa zehn Jahren geht die Geweihentwicklung wieder zurück.

Elch Geweih.jpg

Hörsinn

Das Gehör ist für die Elche der wichtigste Sinn für ihre Orientierung. Die großen, länglich ovalen und behaarten Ohren sind ständig und unabhängig voneinander in Bewegung. Dadurch können die Tiere eine Geräuschquelle bis zu einer Entfernung von drei Kilometern genau lokalisieren. Vor allem niedrigfrequente Laute können Elche gut wahrnehmen

Eine Studie aus Nordamerika hat festgestellt, dass das Geweih des Elches seine Hörfähigkeit erhöhen kann. War das bewegliche Ohr in Richtung des Geweihs ausgerichtet, erhöhte sich der Schalldruck um 19 Prozent. Das Geweih dient somit als Reflektor des eingehenden Schalls und Verstärker des Ohrs, ähnlich einem riesigen Hörrohr.

Geruchssinn

Auch der Geruchssinn ist gut entwickelt und anderen Hirscharten vor allem in einer Hinsicht weit überlegen: Elche können sowohl die Richtung einer Geruchsquelle als auch deren Entfernung besonders gut lokalisieren. Grund dafür ist die besondere Anatomie der Nase. Die Nüstern, also Nasenlöcher, sind auffällig groß, besonders weit voneinander entfernt und seitlich ausgerichtet. Genauso, wie der Mensch mit Augen und Ohren jeweils ein getrenntes Sicht- und Hörfeld wahrnimmt und im Gehirn kombiniert, registriert der Elch zwei getrennte Geruchsgrade durch das sogenannte Stereoriechen. Der Intensitätsunterschied des Geruchs in beiden Riechkanälen verrät dem Elch die Richtung und Entfernung der Quelle. Besonders in dichter Vegetation kommt dem Elch diese Fähigkeit zur Hilfe, indem er Feinde frühzeitig wahrnehmen und fliehen oder aber Fortpflanzungspartner und Nahrung über weite Entfernungen gezielt aufspüren kann.

Sehvermögen

Das Sehvermögen der Elche hingegen ist bescheiden. Die Augen und das visuelle System der Elche sind darüber hinaus so ausgebildet, dass sie fast ausschließlich bewegte Objekte erkennen können; unbewegte Objekte nehmen sie kaum wahr,
es sei denn, sie nehmen zusätzlich Witterung auf und setzen ihren ausgeprägten Geruchssinn mit ein. Dafür weisen ihre Augen eine typische Anpassung auf, die bei vielen dämmerungs- und nachtaktiven Tieren zu finden ist: das Tapetum lucidum. Das ist eine lichtreflektierende Schicht hinter oder in der Netzhaut des Auges. Damit wird vorhandenes Licht optimal ausgenutzt und die Sehfähigkeit bei schlechten Lichtverhältnissen und in der Dunkelheit verbessert.

Das Tapetum lucidum reflektiert einfallendes Licht zurück zur Netzhaut. Dadurch leuchten die Augen grüngelb, wenn sie z. B. von Autoscheinwerfern angestrahlt werden.

Elch Augen.jpg

Elche können sehr gut
hören und riechen, jedoch
weniger gut sehen.

Fortbewegung

Elche zählen zu den gemütlichen Weggefährten und bewegen sich meist in Schrittgeschwindigkeit fort. Zum Trab über kurze Strecken lassen sich insbesondere Elchbullen motivieren, wenn sie brünstige Elchkühe verfolgen. Auf der Flucht vor einem Auto wurden sogar Geschwindigkeiten von 35 bis 55 Stundenkilometern beobachtet. Die langen Beine dienen dem Elch zum Durchqueren hoher Schneedecken oder Überwinden von Hindernissen auf dem Waldboden. Durch die breiten, spreizbaren Hufe können sie sogar Moore überwinden, ohne einzusinken. Stellen ohne festen Untergrund überqueren sie, indem sie mit vorgestreckten Vorderläufen auf dem Bauch darüber rutschen. Elche können aus dem Stand zwar bis zu 1,50 Metern hohe Hindernisse ohne Schwierigkeiten überwinden, jedoch springen sie im Vergleich zu anderen Huftieren nicht besonders weit.

Elche sind gute Schwimmer und können sogar tauchen! Sie sind problemlos in der Lage, schwimmend Entfernungen bis zu
20 Kilometer zurückzulegen. Für eine Sensation sorgte ein Elch, der von der südschwedischen Küste bis auf eine dänische
Insel schwamm. Elche können zudem beträchtliche Tiefen tauchen. Dabei verschließen sie ihre klappenförmigen Nasenlöcher und bleiben bis zu 60 Sekunden unter Wasser, um am Seegrund besonders nährstoffreiche Wasserpflanzen zu äsen.

Elch schwimmend.jpg

Exkurs: Spuren und Fährtenlesen

Elch Losung.jpg
Elch Trittsiegel.jpg

Losung:

 

Der Kot von Elchen erinnert an die Form und Größe von Eicheln.
Ihre Losung sieht jener von Rotwild sehr ähnlich, ist aber etwas größer. Die
Konsistenz kann je nach Nahrung und Jahreszeit zwischen breiig und fest
variieren. Im Frühjahr ist sie wegen der Nahrungsumstellung kuhfladenartig
weich. Im Sommer ist die Losung oval, klebt aneinander, glänzt und enthält
unverdaute Pflanzenreste. Die Winterlosung ist eher trocken und enthält zerkaute
Holzfasern. Feste Losungspellets sind etwa 1,5 bis zwei Zentimeter dick und
vier bis fünf Zentimeter lang.


Brunftkuhle:

 

Ähnlich wie Damhirsche graben Elchbullen in der Brunftzeit
eine Kuhle, urinieren hinein und wälzen sich in dem aromatischen Gemisch.
Diese wird hartnäckig gegen Nebenbuhler verteidigt.


Lautäußerungen:

 

Zur gegenseitigen Verständigung benutzen Elche eine
Vielzahl unterschiedlicher Laute, die aber nur sehr selten und am ehesten
während der Brunft zu hören sind (siehe „Wie sich Elche unterhalten“).

 

Trittsiegel und Fährten:

 

An den langen Läufen der Elche befinden sich spreizbare Schalen (Hufe) mit einer festen und scharfen spitzen Vorderkante. Typisch für Elche sind auch die niedrig sitzenden Afterklauen, die sich in weichem Untergrund und Schnee ebenfalls abdrücken. Die Trittsiegel (Hufabdrücke) sind denen des Hirsches sehr ähnlich, nur um einiges größer. Verwechslungsgefahr besteht auch mit den Trittsiegeln von Rindern, die vorne aber eher abgerundet sind.
 

Mittelgroße Elchbullen hinterlassen etwa 15 Zentimeter lange und 12 Zentimeter
breite Hufabdrücke, die von Kühen sind etwa 14 Zentimeter lang und zehn Zenti-
meter breit. Neben den einzelnen Trittsiegeln hinterlassen Elche (wie jedes Wild)
auch Fährten, das sind die Laufspuren. Die Schrittlänge ist beim Elch bis 90 Zenti-
meter, im Trab 1,60 bis zwei Meter und im Sprung sogar bis zu 3,50 Meter weit.
Bei schnelleren Gangarten erkennt man deutlich die Spreizung der Schalen

Wie groß sind Elchreviere?

Fühlen sich Elche in ihrem Lebensraum wohl, bewegen sie sich in einem kleinen Radius und bleiben lange Zeit in einem bestimmten Gebiet. Elche verteidigen ihre Reviere in der Regel nicht, und die Territorien einzelner Tiere überlappen häufig. Eine Ausnahme bilden Kühe kurz nach der Geburt ihrer Kälber. In dieser Zeit lassen die Kühe weder Elche noch andere größere Tiere
in die Nähe ihrer Kälber. In der Brunftzeit, während Elchbulle und Elchkuh paarweise unterwegs sind, verteidigt der Bulle sein Streifgebiet gegen andere Bullen und Jungtiere.


Die Größe des Einstandsgebietes hängt vorrangig vom Geschlecht, von der Nahrungsverfügbarkeit und der Schneehöhe ab und ist regional unterschiedlich. Das Revier von Elch Bert, der sich seit 2018 dauerhaft in Deutschland aufhält, ist laut Untersuchungen im Winter mehr als 20 Quadratkilometer und im Sommer fast 100 Quadratkilometer groß. In Nordamerika wurde hingegen beobachtet, dass sich ausgewachsene Elchbullen lediglich in einem Radius von etwa 1,5 Kilo-meter bewegten, eine Kuh mit Kalb in einem noch kleineren Radius von etwa 0,8 Kilometern.

 

Größere Aktionsräume nehmen Elche auf sich, die beim Jahreszeitenwechsel in Reviere mit niedrigerer Schneehöhe
und besserem Nahrungsangebot wechseln (meist zehn bis 30 Kilometer). Die größten jährlichen Wanderungen unternehmen Elche in Sibirien (300 bis 500 Kilometer) und Nordamerika (200 Kilometer).

Elch und Wildnis

Wie alle Wildtiere ziehen Elche einen von Menschen ungestörten Lebensraum vor. Dennoch sind sie nicht auf weitgehend unberührte Natur angewiesen. Im Gegenteil, in Europa scheinen sie sich an das Leben in von Menschen geprägten Kulturlandschaften angepasst zu haben.

Sozialverhalten

Der Elch, ein Einzelgänger

Elche sind Einzelgänger, ein Herdenverhalten ist kaum ausgeprägt. Während der Paarungszeit ziehen Elchbullen und -kühe paarweise durch die Gegend, den Rest des Jahres verbringen sie meistens allein oder in Kleingruppen von zwei bis drei Alttieren. Die Elchkuh bildet mit ihren Kälbern einen kleinen Familienverband, der sich mit der Geburt neuer Kälber auflöst. Nachdem sie von der Mutter verstoßen wurden, finden sich Jährlinge (einjährige Elche) oft paarweise zusammen. In seltenen Fällen vereinigen sich Bullen und nicht-
tragende Kühe zu Paaren oder Kleingruppen, die jedoch nicht von Dauer sind. Bei hohen Schneedecken im Winter kann es vorübergehend zur Bildung kleiner Gruppen von 15 bis 20 Tieren kommen, wenn sie sich an Stellen mit besonders viel Nahrung sammeln. Im Herbst kommt es zu Ansammlungen in der Nähe offener Gewässer. Die soziale Interaktion ist aber selbst dann
minimal, und aggressive Verhaltensweisen nehmen zu.

Wie sich der Elch fortpflanzt

Elche werden meistens im Alter zwischen 1,5 und zwei Jahren geschlechtsreif. Die meisten Bullen müssen aber geduldig sein, denn bis sie stark genug sind, wird ihnen von den größeren Altbullen der Zugang zu den brünstigen Kühen verwehrt. Erst ab einem Alter von etwa 3,5 bis fünf Jahren können sich junge Elche erfolgreich fortpflanzen. Wer zum Zug kommen darf, entscheiden nicht selten beeindruckende Kämpfe zwischen den starken Elchbullen: Dabei stemmen sie ihre Geweihe mit all ihrer Kraft aneinander, bis einer klein beigibt und sich nicht selten schwer verletzt.

Wer während der Brunft einem Elchbullen begegnet, sollte besondere Vorsicht walten lassen und sich zurückziehen. Denn in dieser Zeit steigt auch die Aggressivität der Elche.

Von September bis Oktober ist in Europa die Brunftzeit der Elche. Die Kühe locken die Bullen mit Rufen an. Um die Elchkühe und Nebenbuhler zu beeindrucken, beginnen Elchbullen mit ihrem Imponiergehabe: Sie schlagen oder reiben ihr Geweih an der Vegetation, knicken die Spitze kleiner Bäume oder schlagen mit ihren Läufen sogenannte Brunftkuhlen in den Boden, in die sie hinein urinieren, um sich danach ausgiebig darin zu wälzen. Diesen Mischung enthält Sexuallockstoffe, die als Signale an die empfängnisbereite
Kuh wichtig sind. Zusätzlich geben die Bullen stöhnende Laute von sich, um die Kuh auf sich aufmerksam zu machen. Die Paarung selbst dauert nur ein paar Sekunden. Nach einer Tragzeit von durchschnittlich 234 Tagen (knapp acht Monate) bringt die Elchkuh Ende April bis Ende Mai meistens ein oder zwei Kälber zur Welt.

Rückkehr Wisent und Elch.jpg

Schutzmaßnahmen

Elche finden, wie andere bei uns heimische Hirschartige, in Deutschland und Polen geeigneten Lebensraum, sind ein ursprünglicher Teil unserer Artenvielfalt und bereichern unser Naturerleben. In einer Welt, in der wir jeden Tag von Entwaldung, Artensterben und Ressourcenverarmung hören, ist die Rückkehr von großen Pflanzenfressern und Beutegreifern ein Hoffnungsschimmer – ein Beweis, dass es auch anders geht.

Durch welche Gesetze der Elch geschützt wird

Weltweit sind Elche, laut der Internationalen Roten Liste der Weltnaturschutzunion, keine gefährdete Art, und ihre Bestände wachsen. In vielen Regionen Europas sind sie jedoch aus ihrem ursprünglichen Lebensraum verschwunden oder kehren nur langsam dorthin zurück. In Europa ist der Elch in Anhang III der Berner Konvention („Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume“ von 1979) gelistet. Dieser Anhang enthält Tierarten, die zwar schutzbedürftig sind, aber im Ausnahmefall gejagt oder in anderer Weise genutzt werden dürfen.

Warum Elche nicht bejagt werden dürfen

Auf nationaler Ebene richtet sich der Umgang mit dem Elch in erster Linie nach dem Bundesjagdgesetz und den jeweiligen Landesjagdgesetzen. Der Elch ist zwar als jagdbares Wild gelistet, genießt aber aufgrund seiner geringen Bestandszahlen hierzulande ganzjährig Schonzeit – de facto dürfen Elche also nicht gejagt werden. Für den Elch gilt gemäß § 1 (2) Nr. 1 Bundesnaturschutzgesetz, dass für eine dauerhafte Sicherung der biologischen Vielfalt entsprechend dem jeweiligen Gefährdungsgrad „lebensfähige Populationen wildlebender Tiere und Pflanzen zu erhalten [sind] und der Austausch zwischen Populationen sowie Wanderungen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen [ist]."

Wie Managementpläne Elche schützen

Um Ängsten zu begegnen und möglichen Konflikten vorzubeugen, haben viele Bundesländer Managementpläne für Wildtiere entwickelt, vor allem für große Beutegreifer wie Wolf oder Luchs. Diese sind aber auch für die großen Pflanzenfresser Wisent und Elch notwendig, um möglichen Herausforderungen für die Bevölkerung vor Ort proaktiv Lösungen gegenüberzustellen. Bayern und Brandenburg sind für den Elch mit gutem Beispiel vorangegangen. Beide Pläne müssen nun aber dringend aktualisiert werden. Managementpläne legen fest, wie mit Wildtieren umzugehen ist und was im Konfliktfall.
 

Zum Beispiel ist die Unterstützung von privaten Forstbesitzer:innen bei der Schadensprävention und -kompensation nötig, um die Akzeptanz bei den von der Rückkehr der Wisente und Elche direkt betroffenen Gruppen zu stärken

Warum Akzeptanz eine zentrale Rolle spielt

Die wichtigste Grundlage für eine dauerhafte Rückkehr der Elche ist die Akzeptanz der Menschen, mit denen sie ihren Lebensraum teilen, und ihre Bereitschaft, das Zusammenleben mit den Tieren wieder zu erlernen. Dafür sind insbesondere sachliche Informationen für die lokale Bevölkerung wichtig.
 

Insbesondere Familien, Jogger:innen, Spaziergänger:innen und Hundebesitzer:innen sind möglicherweise durch die Anwesenheit des riesigen Tieres in ihrer Umgebung verunsichert. Hier müssen Mythen, Ängste und Sorgen ernst genommen, abgebaut und gleichzeitig konkrete Verhaltensregeln zum Schutz von Mensch und Tier vermittelt werden

Die wichtigste Grundlage für eine dauerhafte Rückkehr der Elche ist die Akzeptanz der Menschen, mit denen sie ihren Lebensraum teilen, und ihre Bereitschaft, das Zusammenleben mit den Tieren wieder zu erlernen.

Was wir gegen Wildunfälle und Lebensraum-
zerschneidung tun können

Zunehmend werden in Deutschland Grünbrücken und Wildunterführungen gebaut, die von den Tieren auch nachweislich genutzt werden. Grünbrücken sind bepflanzte Brücken, die es wildlebenden Tieren ermöglichen, stark befahrene Verkehrswege gefahrlos zu überqueren. Sie dienen der Verbindung der Lebensräume der Tiere, die durch Infrastruktur stark zerschnitten sind.
 

Demselben Zweck dienen Wildunterführungen, die unter den Verkehrswegen durchführen. Elch Bert, dessen Wanderung durch einen GPS-Sender lückenlos verfolgt werden kann, benutzt zur Überquerung von dicht befahrenen Straßen in Deutschland gerne Grünbrücken. Diese tragen somit zur Sicherheit von Wildtieren wie auch von Verkehrsteilnehmer:innen bei.
 

Auch Wildzäune können bei der Vermeidung von Unfällen helfen; allerdings müssen diese höher sein als jene, die für unsere heimischen Wildarten eingesetzt werden, damit sie nicht von den langbeinigen Elchen übersprungen werden können. Der Elch-Managementplan für Polen empfiehlt darüber hinaus an bekannten Wildwechseln die Errichtung von Bodenerhöhungen auf Straßen,
die Fahrer:innen zu einer Geschwindigkeitsverringerung zwingen. Diese werden, in Verbindung mit breiten, von Vegetation befreiten Streifen zwischen Waldrand und Straße, bereits in Schweden und Estland erfolgreich eingesetzt.

 

Durch solche Maßnahmen, Hinweisschilder und gebietsweise Tempolimits lassen sich Verkehrsunfälle mit Elchen erheblich reduzieren.

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