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Wildnispädagogik, Spuren- & Fährtenlesen
Europäische Wildkatze
Europäische Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen. Sie sind echte Wildtiere und werden nicht einmal dann zahm, wenn man sie mit der Flasche aufzieht.
Katzen, wie wir sie heute gerne als verschmuste Haustiere halten, stammen von den afrikanischen Falbkatzen ab. Weil sie bereits als Wildtiere die Nähe des Menschen nicht mieden, wurden sie schon früh domestiziert. Die Römer waren die ersten, die sie als Haustiere mit nach Europa brachten. Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) hingegen war und ist eine eigenständige Tierart und – wie der Name schon sagt – eine echte Europäerin.
Sie ist ein scheues und heimliches Wildtier, das Begegnungen mit dem Menschen nach Möglichkeit meidet. Die Verwandtschaft zur Hauskatze ist jedoch eng.
Steckbrief:
Name: Wildkatze
Lateinischer Name: Felis silvestris
Klasse: Säugetiere
Größe: 70 - 90cm
Gewicht: 4 - 5kg
Alter: 6 - 10 Jahre
Aussehen: Fellfärbung ist abhängig von der jeweiligen Unterart
Geschlechtsdimorphismus: Ja
Ernährungstyp: Fleischfresser (carnivor)
Nahrung: Maus, Wanderratte, kleine Amphibien
Verbreitung: Europa, Asien, Afrika
ursprüngliche Herkunft: Afrika (Falbkatze)
Schlaf-Wach-Rhythmus: tagaktiv
Lebensraum: naturbelassene Wälder
natürliche Feinde: Habicht, Steinadler, Luchs, Wolf
Geschlechtsreife: gegen Ende des ersten Lebensjahres
Paarungszeit: Januar - März
Tragzeit: 60 - 70 Tage
Wurfgröße: 2 - 5 Jungtiere
Sozialverhalten: Einzelgänger
Lebensraum:
Ein für Wildkatzen geeigneter Wald ist unaufgeräumt. Umgestürzte Bäume, Baumhöhlen, Wurzelteller, Reisighaufen und Gebüsch sind ein wichtiger Bestandteil von wildkatzengerechten Wäldern. Sie bieten ausreichend Verstecke für die Katzen und ihre Jungen sowie andere Waldbewohner. In einem naturnahen Wald kommen verschiedene Baumarten unterschiedlichsten Alters vor. Er bietet Lichtungen und strukturreiche Waldränder mit Deckung für die Mäusejagd und Verstecken in viel Totholz und Dickicht.
Ein für Wildkatzen geeigneter Wald ist unaufgeräumt. Umgestürzte Bäume, Baumhöhlen, Wurzelteller, Reisighaufen und Gebüsch sind ein wichtiger Bestandteil von wildkatzengerechten Wäldern. Sie bieten ausreichend Verstecke für die Katzen und ihre Jungen sowie andere Waldbewohner. In einem naturnahen Wald kommen verschiedene Baumarten unterschiedlichsten Alters vor. Er bietet Lichtungen und strukturreiche Waldränder mit Deckung für die Mäusejagd und Verstecken in viel Totholz und Dickicht.
Neben Wildkatzen profitieren wir alle von strukturreichen, laubholzgeprägten Wäldern: Sie sind besser vor Stürmen und Austrocknung geschützt, wiederstandfähiger gegen den Klimawandel und das
Artensterben.
Streifgebiete:
Wildkatzen sind Einzelgänger, die im Vergleich zur Körpergröße sehr große Aktionsräume nutzen. Das in einem Jahresverlauf genutzte Streifgebiet der Kater ist mit 1.500 bis 3.000 Hektar in etwa so groß wie das unseres Rotwildes. Es umfasst das mehrerer weiblicher Katzen, die mit 300 bis 800 Hektar deutlich kleinere Räume nutzen. Während Katerstreifgebiete große Überlappungsbereiche aufweisen, nutzen Kätzinnen ihre Reviere exklusiver; sie grenzen sich strenger von anderen weiblichen Aktionsräumen ab. Große Teile des Streifgebietes werden von beiden Geschlechtern sehr regelmäßig kontrolliert.
Verbreitungsgebiet:
Die Europäische Wildkatze ist in einigen Waldlandschaften wieder auf dem Vormarsch.
Jeder kennt ihre Verwandten, die Hauskatzen, doch die Wildkatzen bekommt man im Wald kaum einmal zu Gesicht. Sie ist deswegen für die meisten Menschen ein unbekanntes Wesen.
Die Wildkatze galt in Deutschland seit 1912 als ausgestorben, doch im Stromberg wurden bereits 1968 Spuren und Zeichen entdeckt, die auf ein lautloses Rückkehren der Wildkatze in die Wälder des Naturparkes hindeuteten.
Im Jahr 2011 gelang anhand einer überfahrenen Katze der genetische Nachweis von Wildkatzen im Naturpark, der mit acht weiteren genetischen Nachweisen im Rahmen einer vom Naturpark initiierten und betreuten Bachelorarbeit bestätigt werden konnte. Aktuell wird ein kleines Vorkommen mit etwa 10 bis 20 Tieren im Naturpark Stromberg-Heuchelberg vermutet.
Die Wildkatze war bis ins 20. Jahrhundert in Europa weit verbreitet. Aufgrund von Lebensraumverlust (Entwaldung, Ackerbau, Viehzucht) und gezielter Verfolgung, vor allem vom späten 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, sind die Wildkatzen stark dezimiert worden und sie konnten sich, wenn überhaupt, nur in den größeren Waldgebieten halten.
Die Gründe für die intensive Bejagung in dieser Zeit waren leider vielfältig: Wildtiere wurden als Bedrohung der Haustiere gesehen, zum Nahrungserwerb oder für adeliges Jagdvergnügen gejagt.
Wild- oder Hauskatze?
Die Unterscheidung von Hauskatze und Wildkatze anhand der Fellmerkmale gibt keine abschließende Sicherheit. Eine eindeutige Bestimmung ist erst durch eine genetische Analyse (z. B. im Rahmen einer Lockstockaktion) möglich.
Starke Wildkatzen-Kennzeichen dieser Katze sind die ockergraue Färbung des verwaschen getigerten Fells, die klar abgegrenzten Ringe des buschigen, stumpf endenden Schwanzes, der an der Schwanzwurzel endende Aalstrich auf dem Rücken sowie die vier dunklen Linien im Nacken.
Deutliche Kennzeichen der Hauskatzen sind verbundene Ringe des Schwanzes sowie der fehlende Aalstrich. Für Hauskatze spricht die scharf abgegrenzte Tigerung sowie die eher blau-graue Färbung des Fells.
Raumnutzung im Offenland:
Wildkatzen wandern nur wenige hundert Meter im deckungsfreien Offenland. Das Vorhandensein von Feldgehölzen und Hecken ist essenziell, damit sich die Wildkatze ausbreiten kann.
Das Offenland dient dabei nicht nur als Verbindungskorridor entlang günstiger Routen zum nächstgelegenen Waldgebiet, sondern kann auch alle Funktionen eines Kernlebensraum einschließlich erfolgreicher Reproduktion beinhalten wie aktuelle Studien zeigen.
Bietet das Offenland keine ausreichende Lebensraumqualität, wird dieser Raum lediglich zur Wanderung und in der Peripherie zur Nahrungssuche genutzt. In der Oberrheinebene wurden maximale Distanzen zu Wald und Gehölzstrukturen bei männlichen Tieren zwischen 250 m und 400 m beobachtet. Am häufigsten wurde jedoch eine Distanz von maximal 50 m registriert. Nur eins der insgesamt 11 besenderten Wildkatzenweibchen in den Rheinauen wurde mehrmals auf den Brachflächen eines Kieswerkes außerhalb des Waldes geortet. Hierbei wurden Distanzen von 50 m bis maximal 140 m zum Waldrand beobachtet.
Wildkatzen wandern im Offenland entlang von linearen und flächigen Deckungsstruktruen. Bereits 5 – 15 m breite Strauchhecken, gehölzreiche Wegsäume und Uferstreifen, so die Ergebnisse aus Studien der Rheinaue und Südharz, reichen für den räumlichen Zusammenhang lokaler Vorkommen im Offenland.
Die Wildkatze ist in Mitteleuropa als typische waldbewohnende Tierart bekannt. Dennoch zeigen aktuelle Ergebnisse, dass Wildkatzenlebensräume sich weiträumig aus geschlossenen Waldgebieten ins Offenland hinaus ausdehnen. Voraussetzung ist ein Mindestmaß linearer und flächiger Strukturelemente im Offenland, die die Wanderung in Deckung ermöglichen sowie ungestörte Ruheplätze bieten. Unter dieser Voraussetzung können offenlandgeprägte Kulturlandschaften und halboffene Bereiche als Kernlebensräume von Wildkatzen angenommen werden.
Streifgebietgröße:
Die Größe von Streifgebieten wird von vielen Faktoren beeinflusst. Sie wird durch die vorhandenen Ressourcen wie Nahrungsangebot, Ruheplätze, Aufzuchtstätten bestimmt, ist jedoch auch abhängig von der Populationsdichte. Männliche Wildkatzen haben ein vielfach größeres Streifgebiet als die weiblichen Tiere. Vor allem während der Paarungszeit vergrößern sie das Revier auf der Suche nach Paarungspartner. Weibchen haben kleinere Streifgebiete, sie verkleinern sich während der Aufzucht der Jungtiere
In Wald geprägten Lebensräumen
Weibchen: 500 ha
Männchen: 1 200 ha
In Offenland geprägten Lebensräumen
Weibchen: 200 ha – 300 ha
Männchen: 1 100 ha – 1 200 ha