Stieleiche - Quercus robur (Buchengewächse / Fagaceae)
Wissenswertes zur Stieleiche:
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Blütezeit ist April und Mai; die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Fruchtreife im September und Oktober, die Verbreitung der Nussfrüchte erfolgt durch Vögel und Eichhörnchen.
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Eichen werden mit über 1000 Jahren älter als andere Laubbäume. Durch das Analysieren der Jahresringe des Holzes, die abhängig von den jeweiligen klimatischen Verhältnissen jeweils charakteristisch unterschiedlich breit sind, können weit zurückreichende Chronologien aufgestellt werden.
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Durch den Vergleich von Jahresringen z.B. mit Holz aus alten Gebäuden oder archäologischen Funden können diese exakt datiert werden. Das Holz wird für Fässer, im Schiffsbau und für Eisenbahnschwellen genutzt, außerdem für Möbel und Funiere. Eichen sind reich an Gerbstoffen.
Vorkommen:
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In Europa von Nordportugal, Frankreich und den Britischen Inseln im Westen bis zur Wolga im Osten verbreitet; im Norden bis Südskandinavie, in Südeuropa zerstreuter in Italien, auf dem Balkan, östlich bis in die Türkei und in den Kaukasus. Besetzt eher feuchtere Standorte und gilt als die "Eiche der Tallagen", gerade wenn man sie mit der Trauben-Eiche vergleicht.
Welche Arten von Eichen gibt es?
Merkmale Zweige & Knospen – Eichen-Arten unterscheiden:
🌳 Roteiche: Die Zweige sind rot-braun mit hellen Lentizellen. Die Knospen sind rötlich, schwach eiförmig, laufen spitz zu und treten am Zweigende gehäuft auf.
🌳 Stieleiche: Die Zweige sind grün-braun. Die Knospen sind bräunlich, kugelig/eiförmig abgerundet und treten am Zweigende gehäuft auf.
🌳 Traubeneiche: Die Triebe sind graubraun filzig. Die Knospen sind rotbraun, eiförmig und zugespitzt. Am Zweigende treten die Knospen gehäuft auf. Die Knospen der Traubeneiche sind etwas schlanker/spitzer als die der Stieleiche.
Merkmale Blatt/Blätter – Eichen-Arten unterscheiden
🌳 Roteiche: Das Blatt der Roteiche ist tiefgebuchtet bis gelappt. Die Lappenenden laufen spitz zu. Das Blatt kann 22 cm lang werden. Der gelbliche Blattstiel ist etwa 2 cm, manchmal auch bis zu 5 cm lang. Der Blattrand ist glatt. Der frische Blattaustrieb (Mai) ist in den ersten drei Wochen gelb; danach sind die Laubblätter grün. Herbstfärbung bei jüngeren Bäumen überaus prächtig rot, bei älteren Exemplaren eher bräunlich.
🌳 Stieleiche: Das Blatt der Stiel-Eiche hat einen sehr kurzen Stiel (2-12 mm). Es ist gebuchtet, mit 4-7 rundlichen Lappen, die maximal bis zur Hälfte des Blattes reichen. Oft führen Blattadern (Seitennerven) zu den Buchten. Das Blatt ist am Blattstiel gewellt (geohrt). Der Blattrand ist glatt. Die Herbstfärbung reicht von leuchtend gelb bis orange-braun.
🌳 Traubeneiche: Der Blattstiel ist mit 8-32 mm deutlich länger als bei der Stieleiche. Das Blatt der Trauben-Eiche ist gebuchtet und es gibt keine Blattadern (Seitennerven) die zu den Buchten führen. Das Blatt ist am Blattstiel glatt/gerade (läuft ohne Wellung/Öhrchen am Stiel aus). Der Blattrand ist glatt. Im Herbst färben sich die Blätter gelb bis braun.
Merkmale Blüten & Blütezeit – Eichen-Arten unterscheiden:
🌳 Roteiche: Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa im Mai. Die männlichen Blütenstände hängen locker herab und sind gelblich-grün. Die weiblichen Blüten sitzen einzeln oder paarweise fast direkt am Zweig. Blüte und Blätter treiben zusammen aus.
🌳 Stieleiche: Der Baum blüht ab Ende April bis Mai, gleichzeitig mit dem Laubaustrieb. Blüten unscheinbar, männliche Kätzchen am Grunde von Langtrieben, 2-4 cm lang, schlaff hängend. Weibliche Blüten in langgestielten Ähren zu 2-5 Blüten an den Triebenden.
🌳 Traubeneiche: Die Trauben-Eiche blüht ab Ende April bis Mai, gleichzeitig mit dem Laubaustrieb. Die männlichen Kätzchen sind 5 bis 8 cm lang. Die weiblichen Blüten sitzen endständig sowie in den Blattachseln der jungen Triebe gruppiert zu zwei bis sechsen. Blüte und Blätter treiben zusammen aus.
Merkmale Fruchtstand/Früchte (Samen) – Eichen-Arten unterscheiden
🌳 Roteiche: Eine Besonderheit der Roteiche sind die Früchte, welche erst im (September/Oktober) zweiten Jahr reifen. Dabei handelt es sich um breite eiförmige Eicheln, die etwa zwei Zentimeter groß werden und in flachen Bechern stehen. Die Eicheln sind an den kurzen Stielen des flachen Fruchtbechers angeordnet und dickwandig.
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🌳 Stieleiche: Die Eicheln (ca. 1-4 Stück) hängen an langen Stielen, deshalb heißt die Eiche Stiel-Eiche. Sie reifen von September bis Oktober. In der Regel sind die Früchte dunkel längsgestreift und walzenförmig.
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🌳 Traubeneiche: Die Eicheln (ca. 2-6 Stück) sitzen gehäuft (daher der Name Traubeneiche!) an fast ungestielten Fruchtbechern. Sie reifen von September bis Oktober. Die Früchte haben in der Regel keine Steifen und sie rundlich (bzw. “kürzer” als jene der Stieleiche).
Die Eiche - Nahrung & Lebensraum:
Eichenspanner
Kleiber
Star
Eichelbohrer
Eichhörnchen
Hirschkäfer
Wildschwein
Eichelhäher
Baumläufer
Was ist besonders an der Eiche?
Die Eiche hat eine besondere Eigenschaft: Äste, die beschädigt wurden und daher abgestorben sind (so genannte Totäste) wirft sie nicht ab, sondern behält sie am Stamm. Dadurch wirken alte Eichen oft mystisch. Gleichzeitig ist es daher aber auch nicht ganz ungefährlich, bei Wind durch einen Eichenwald zu laufen.
Das Holz der Eiche:
Genauso langlebig wie der Baum an sich ist auch sein Holz. Eichenholz ist im Möbelbau, im Schiffsbau und in anderen Verwendungen sehr begehrt, weil es ein sehr schweres, stabiles und langlebiges Holz ist, das auch unter Feuchtigkeit sehr beständig ist. Die Wein- und Whiskytrinker unter Euch wissen vermutlich den Wert eines guten Eichenfasses zu schätzen! Auch weil die Eiche relativ langsam wächst (langsamer als viele Nadelbäume zum Beispiel) ist das Holz der Eiche recht wertvoll.
Aber auch wenn der Baum nicht gefällt und vom Menschen genutzt wird, ist er von hohem Wert: Die Eiche ist die artenreichste Baumart in unseren Wäldern. Keine andere Baumart bietet so vielen Insekten, Tieren, Pilzen und Pflanzen ein Zuhause. Da ist vom Specht, der seine Höhlen in alten Bäumen baut, über den Hirschkäfer, der besonders gerne im Holz alter Eichenstämme haust, bis zur Fledermaus, die alte Spechthöhlen nutzt, fast alles dabei!
Der Mensch und die Eiche:
Die Eiche ist eine Baumart, die den Menschen schon seit vielen Jahrtausenden begleitet. Im Mittelalter wurde sie neben der Buche zum Beispiel für die Viehhaltung genutzt. In so genannten Hutewäldern hat man Schweine und andere Nutztiere unter Eichen weiden lassen. Die Tiere haben in den Eicheln ein nahrhaftes Futter gefunden. Außerdem waren sie durch das dichte Blätterdach vor Regen und Wind geschützt.
Wie wichtig die Eiche für die Menschheit war, kann man auch daran erkennen, dass das Wort Druide von dem Wort Druir (Keltisch für Eiche) stammt! Druiden nannte man die Priester der Kelten. Noch heute kann die Rinde der Eiche zu Medikamenten verarbeitet werden. Und aus den Eicheln kann man, geröstet, einen formidablen Kaffee herstellen!
Das Eichhörnchen-Spiel:
Ein Gruppenspiel für mindestens 5 Zweibeiner
Das braucht ihr:
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Für jedes Kind zehn Nüsse.
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Das macht ihr:
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Sucht euch ein abwechslungsreiches Waldstück mit vielen Bäumen aus. Jedes Kind bekommt zehn Nüsse. Jetzt versteckt jeder seine Nüsse einzeln in dem Waldstück. Dabei muss jede Nuss ein eigenes Versteck bekommen! Wenn alles versteckt ist, trefft ihr euch wieder am Ausgangspunkt. Nach fünf Minuten (Uhr!) lauft ihr los und jeder versucht, innerhalb von zwei Minuten seine eigenen zehn Nüsse wiederzufinden. Gewonnen hat, wer die meisten Vorräte wiedergefunden hat.
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Das steckt dahinter:
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Eichhörnchen verstecken ihre Vorräte im Herbst an Baumwurzeln, unter Blättern oder in Astgabeln. Im Winter halten sie Winterruhe in ihrem Kobel. An wärmeren, trockenen Tagen stehen sie auf und fressen von ihren Vorräten. Viele Verstecke finden die Eichhörnchen im Laufe des Winters aber nicht mehr wieder. Im Frühjahr keimen dann aus den versteckten Nüssen, Eicheln oder Kastanien neue Bäumchen.
Warum wirft die Eiche ihre Blätter ab?
Da über die Blätter der Laubbäume ständig Wasser verdunstet, müssen Bäume viel trinken. Im Winter ist das Wasser im Boden aber meist gefroren und deshalb für die Pflanzen nicht verfügbar. Was machen also die Bäume? Sie werfen ihre Blätter rechtzeitig vor dem Winter ab. Ohne Blätter kann ein Baum nämlich ziemlich lange mit sehr wenig Wasser auskommen. Im Herbst entzieht der Baum den Blättern alle Nährstoffe und verschließt die Blattstiele. Jetzt sind die Blätter von der Wasserversorgung abgeschnitten. Sie werden bunt, welken und fallen schließlich ab. Im nächsten Frühjahr bildet der Baum neue Blätter.
Aus Laub wird Humus:
Nur auf den ersten Blick. Denn mit jedem Blattabwurf sorgen die Bäume ja selbst dafür, dass ihnen im nächsten Frühjahr genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Dabei helfen ihnen Pilze und unzählige winzige Bodenlebewesen, die das Laub unermüdlich in Humus verwandeln - also in guten, nährstoffreichen Boden. Nadelbäume dagegen sind eigentlich eine Anpassung an schlechte Lebensbedingungen. Im Gebirge oder in Nord-Europa, wo der Winter lange dauert und wo wenig Humus im Boden ist, sind Nadelbäume im Vorteil. Aber überall dort, wo die Bedingungen besser sind, werden die Nadelbäume von Laubbäumen verdrängt. Denn Laubbäume haben einen großen Vorteil: Ihre Blätter sind viel besser in der Lage, Photosynthese zu betreiben als die Nadeln der Nadelbäume.
Sauerstofftankstelle:
Alle grünen Pflanzen betreiben "Photosynthese". Das bedeutet: Aus Wasser und dem Gas Kohlendioxid, das in der Luft enthalten ist, können Pflanzen mit Hilfe von Sonnenlicht etwas Neues herstellen - nämlich Zucker und Sauerstoff. Den Zucker brauchen sie zum Wachsen, aber einen Teil des Sauerstoffs geben sie wieder an die Luft ab. Gut so, denn den Sauerstoff brauchen alle Lebewesen zum Atmen. So ist die Photosynthese der Motor des gesamten Lebens auf unserem Planeten!
Grünes Geheimnis
Das Geheimnis der Photosynthese steckt im grünen Farbstoff der Blätter. Er heißt "Chlorophyll" und ist dafür zuständig, der Luft das Kohlendioxid zu entziehen. Da die Blätter der Laubbäume aber mehr Chlorophyll enthalten als die Nadeln der Nadelbäume und auch luftdurchlässiger sind als diese, können sie viel mehr Zucker und Sauerstoff herstellen.