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Dachs -  Meles meles

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Der Europäische Dachs (Meles meles) ist in Mitteleuropa weit verbreitet und hier der größte Vertreter der Marderfamilie. Etwas plump wirkend ist seine Wendigkeit und Wehrhaftigkeit nicht zu unterschätzen. Sein Lebensraum sind Wälder und reich strukturierte Kulturlandschaften. Überwiegend in der Dämmerung und Nacht aktiv, wird seine Anwesenheit nur selten bemerkt. Sehen wir einen Dachs am Tage, liegt dieser in der Regel überfahren am Straßenrand – leider ein sehr häufiges Bild.

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Es gibt fünf Arten: den europäischen, asiatischen, japanischen, transkaukasischen und den Schweinsdachs. In diesem Steckbrief geht es hauptsächlich um den europäischen Dachs. In Europa ist er der zweitgrößte Marder, gleich nach dem Vielfraß. Als Lebensraum bevorzugt der europäische Dachs hügelige Waldgebiete.

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Merkmale

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Dachse sind angepasst an ein Leben, das zu einem großen Teil untertage in selbst gegrabenen Erdbauten verbracht wird – daher auch der Name „Erdmarder“. Charakteristisch für die Art sind ein kompakter Körperbau mit kurzen Beinen, ein relativ kleiner Kopf, die graue Grundfärbung und eine markante Gesichtsmaske. Die Grabpfoten sind mit kräftigen, nach unten gebogenen Krallen versehen.

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Das Dachsfell ist gekennzeichnet durch seine auffällig silbrig-graue Färbung auf der Oberseite. Die bis zu 12 cm langen Grannenhaare weisen an den Flanken zudem häufig eine gelbliche Färbung auf. Das Fell der Unterseite und der Beine ist schwarz und deutlich kürzer. Die Bauchregion ist nur spärlich behaart. Auffällig ist die charakteristische Gesichtsmaske: Kopf und Hals sind von weißem Grundton. Oberhalb der beiden Mundwinkel verlaufen zwei in der Breite zunehmende schwarze Streifen nach oben über die Augen- und Ohrenpartie hinweg bis in den Nacken. Die Ohren weisen nur noch an der Oberseite einen weißen Rand auf.

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Trittsiegel Dachs ( 5 Zehen + Krallen )

Dachsschädel

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Der Schädel von Dachsen ist im Vergleich zum gedrungenen Körper eher gestreckt. Die rüsselartige Schnauze ist empfindlich beim Aufspüren von Nahrung, gleichzeitig aber auch robust genug, Würmer und Insektenlarven aus dem Boden heraus aufzunehmen. Ein massiger und im Vergleich zu anderen Mardern schwerer Schädelknochen weist einen bis zu 16 mm hohen Scheitelkamm auf, an dem die Beißmuskeln ansetzen. Er wächst mit zunehmendem Alter und ist bei männlichen Tieren stärker ausgeprägt als bei weiblichen. Der Durchmesser der kräftigen Halsmuskulatur kann bei großen Männchen den des Schädels sogar übertreffen.

Lebensweise

 

Dachse leben in Familien, die den Rudeln von Wölfen ähnlich sind: Neben zwei Elterntieren gehören der jährliche Nachwuchs und die Jungen des vorherigen Jahres zum Clan. Erst im Verlauf ihres zweiten Lebensjahres verlassen die Jungdachse ihre Familie, um eigene Territorien zu gründen. Während der Tag in großen Bauanlagen verschlafen wird, dienen Dämmerung und Nacht der Suche nach Nahrung. Ihren Kot setzen Dachse in sogenannten Latrinen ab. Sie befinden sich an unterschiedlichen Stellen des Streifgebietes und haben eine hohe Bedeutung für die Kommunikation untereinander: Duftstoffe unterschiedlicher Drüsen vermitteln hier anderen Dachsen Reviergrenzen. Den Winter verbringen Dachse überwiegend schlafend, sie halten eine Winterruhe. Der Stoffwechsel ist dabei stark herabgefahren und nur selten wachen sie kurzzeitig auf.

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Nahrung

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Ihre Nahrung finden Dachse ausschließlich am oder im Boden. In Wäldern wird die Streu- oder Laubschicht nach Käfern, Larven und anderen Kerbtieren durchsucht. Auf dem Grünland bilden Regenwürmer, die mit Nachtfeuchte an die Oberfläche kommen, die Hauptnahrung. Auf Streuobstwiesen und in Gärten nutzen Dachse das Fallobst sehr intensiv. Auch auf landwirtschaftlichen Kulturen fühlen sich Dachse wohl, wo Maiskolben äußerst beliebt sind. Auch wenn Dachse nicht wie andere Marder aktiv jagen, werden Gelege von Wiesenbrütern sowie Reptilien und unvorsichtige Kleinsäuger nicht verschmäht.

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Fortpflanzung

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Der Nachwuchs wird bei Dachsen früh im Jahr noch während oder zum Ende der Winterruhe zwischen Januar und März geboren. 2-4 Junge verbringen ihre ersten Lebenswochen im dunklen Erdbau, den die Mutter nur selten, bei sehr kalten Temperaturen gar nicht verlässt. Erst mit zwei Monaten verlassen sie den Bau und erkunden seine Umgebung. Bereits Tage oder nur wenige Wochen nach der Geburt der Jungen verpaaren sich Dachse erneut. Eine Keimruhe, die bei vielen Marderartigen ausgeprägt ist, sorgt dafür, dass sich die befruchteten Eizellen erst zu Beginn des kommenden Winters in der Gebärmutter weiterentwickeln.

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Lebensraum

 

Dachse kommen überall dort vor, wo sie ausreichend Nahrung finden und ihre Erdbaue in von Störungen geschützten Gebieten anlegen können. Bauanlagen liegen häufig innerhalb von Waldgebieten, können sich aber auch in Hecken und Gehölzen der Kulturlandschaft befinden. Da Dachse im Hinblick auf das Futterangebot sehr flexibel sind, kommt der Bodenbeschaffenheit eine übergeordnete Rolle zu: Nur wo der Boden trocken genug ist und eine ausreichende Grab-Festigkeit aufweist, können sichere Baue gegraben werden. In sehr feuchten Lebensräumen, wie Auwäldern, kommen Dachse nicht vor.

Dachsbau:

 

Oft werden die Bauten über viele Jahrzehnte hinweg bewohnt und von Generation zu Generation weitergegeben. In Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) wurde 1968 ein Bau entdeckt, der vermutlich schon seit 10.000 Jahren (!) genutzt wird.

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Dachse leben nicht immer allein in ihrem Bau. Sie teilen ihn sich oft mit Füchsen.

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Ein besonders großer Bau steht im Guinness Buch der Rekorde: Er hatte 50 Kammern, 178 Ein-/Ausgänge und Tunnel in einer Gesamtlänge von 879 m.

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Eine verrückte Wohngemeinschaft:

 

Manchmal aber wohnt nicht nur Familie Dachs im Bau. Sondern es ziehen noch andere Tiere mit ein. Es kann zu verrückten Wohngemeinschaften kommen.

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Zum Beispiel mit dem Fuchs. Der hat manchmal keine Lust, sich selbst einen ganzen Bau zu buddeln. Da zieht er lieber beim Dachs mit in die Wohnung. “Er bewohnt dann Gänge und Höhlen, die der Dachs nicht nutzt”, sagt der Tierforscher Christof Janko. Der Dachs kümmert sich nicht weiter darum. Denn unter der Erde in dem verzweigten Bau begegnen die Tiere sich nicht. “Der Mitbewohner stört ihn nicht”, sagt der Fachmann.

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Fuchs und Kaninchen leben friedlich miteinander

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So eine verrückte Wohngemeinschaft kann es auch zwischen Füchsen und Kaninchen geben. Dabei stehen Kaninchen eigentlich auf dem Speisezettel vom Fuchs. Aber unter bestimmten Bedingungen tut er ihnen nichts. “Man sagt: Die Tiere halten Burgfrieden”, erzählt Christof Janko.

Dieser Burgfrieden gilt aber nur in unmittelbarer Nähe des Baus – wenn überhaupt. Wie es dazu kommt, ist nicht ganz sicher. Der Wildtier-Experte Andreas Kinser sagt: “Es könnte sein, dass der Fuchs in der Nähe seiner Wohnung keine Beute erlegen will.” Denn wenn ein Fuchs ein Kaninchen erlegt, hinterlässt das Spuren. Da bleiben Fell und Blut am Boden. Andere Tiere, etwa Feinde des Fuchses, könnten durch solche Jagdspuren auf den Fuchsbau aufmerksam werden.

Es könne auch sein, dass der Fuchs in dem Bau, in dem er seine Welpen großzieht, eine Beißhemmung habe, sagt Andreas Kinser. Das Tier schnappt da lieber nicht zu, auch um seinen Nachwuchs zu schützen. Einige Fachleute sagen, dass manchmal sogar Füchse und Brandgänse einen Burgfrieden halten. Andere glauben nicht recht daran. Der Burgfrieden unter Tieren ist insgesamt noch nicht vollständig erforscht.

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Außerhalb der WG muss sich das Kaninchen wieder hüten

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Fest steht aber: Laufen sich Fuchs und Kaninchen außerhalb des Baus über den Weg, wird es gefährlich. Die Fachleute sagen: Draußen interessiert der Burgfrieden nicht mehr. Da muss sich das Kaninchen vor dem Fuchs hüten.

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