Foxwalk
Folge mir auf:
Wildnispädagogik, Spuren- & Fährtenlesen
Schwärmen
Das Schwärmen hat für die Bienen und den Bien eine zentrale Bedeutung. Völker als Ganzes, als Bien, müssen sich vermehren, damit die Honigbiene als Art sich vermehren kann. Das ist in der Natur eine ganz ungewöhnliche Situation, dass das Überleben der Art nicht von zwei einzelnen Individuen abhängt, sondern von dem Verhalten einer Gemeinschaft.
Bei allen anderen Staaten bildenden Bienen und Wespen schwärmen nicht. Es überwintert nur die junge, begattete Königin. In unseren Breiten überwintert die begattete Königin in einem sicheren Versteck und ist die Einzige, die den Winter überlebt.
Im Frühjahr gründet dann die Hummel- oder Wespenkönigin ein neues Volk. Anders ist es bei unseren Honigbienen, die als Volk überwintern.
Die Vermehrung des Biens
Die Königin der Honigbienen braucht ihre Arbeiterinnen. Sie braucht Arbeiterinnen, die die Waben bauen, die die Brut pflegen und die sie füttern. Daher muss ein Volk sich teilen. Weiselzellen, Königinnenzellen, werden angelegt und die Larven bis zur Verdeckelung intensiv gepflegt. Ist die erste Königin kurz vor dem Schlupf, so verlässt die erfahrene Königin mit einem Teil der Arbeiterinnen den Stock. Ein Schwarm bildet sich und gründet an anderer Stelle ein neues Volk.
Definition: Weisel - Königin
auch "Weisel" genannt; mittelhochdeutsch wisel Anführer, Oberhaupt, Bienenkönigin
Die Königin ist im Bienenvolk das einzige geschlechtsreife Weibchen. Nur sie wurde von mehreren Drohnen begattet. Die Bienenkönigin legt als einziges Weibchen im Stock besamte Eier, aus denen sich Arbeiterinnen und eine neue Königin entwickeln können.
Die Königin gibt ein Pheromon, die Königinnensubstanz, ab. Diese verhindert, dass sich die Eierstöcke der Arbeiterinnen entwickeln. Das Pheromon ist entscheidend für den Zusammenhalt des Volkes.
Definition: Weiselzellen
Weiselzelle wird die Zelle, in der eine Königin herangezogen wird, genannt. Die Weiselzelle ist größer, hat eine typische Form und wird meist am Rande einer Wabe angelegt. Die Weizelzelle öffnet sich nach unten im Gegensatz zu den Zellen von Arbeiterinnen und Drohnen. Die reguläre Weiselzelle wird auch Schwarmzelle genannt, da eine Weiselzelle mit einer schlupfreife Jung-Königin das Signal für die alte Königin ist, um mit einem Schwarm den Stock zu verlassen.
Schwärmen ist nicht nur eine Voraussetzung für die Vermehrung der Bienen. Unter natürlichen Bedingungen bewohnen die Bienen eine Höhlung in einem Baum oder eine Felsspalte. Die Waben werden nicht von einem Imker ausgetauscht, sondern altern. Bei jeder Brut wird eine Brutzelle durch den Kokon kleiner und es lagern sich Reste und Farbstoffe ab.
Der Kokon ist aus Eiweiß gesponnen. Die Reste der Brut bilden die Nahrung für Parasiten wie die Wachsmotten. Weitere Parasiten wie Milben und Läuse besiedeln die alten Waben. Wenn die Waben überaltert sind oder Belastung durch Parasiten zu hoch wird, stirbt ein Volk oder es verlässt als Schwarm das Nest komplett.
Ein Schwarm muss eine neue Unterkunft finden, um zu überleben. Aus dem Schwarm wird erst dann wieder ein Volk, wenn die Bienen Waben angelegt, Vorräte einlagert und mit der Brut begonnen haben.
Gründe die gegen das Schwärmen sprechen:
Das Schwärmen eines Bienenvolkes stellt die
ungeschlechtliche Vermehrung der Honigbienen dar
und gehört zu den natürlichen Abläufen im
Bienenjahr. Dennoch gibt es Gründe, die dafür
sprechen, dies nicht allein der Natur zu überlassen,
sondern steuernd einzugreifen.
- Ein unbemerkter Schwarm ist in der Natur
ohne Varroabekämpfung nicht dauerhaft
überlebensfähig!
- Unentdeckte Schwärme können ein
Infektionsrisiko für die Amerikanische
Faulbrut und eine Reinvasionsgefahr für
Varroamilben darstellen.
- Ein abgeschwärmtes Volk liefert deutlich
weniger Honig.
- Bei der Nachzucht einer jungen Königin im abgeschwärmten Volk
kommt es immer wieder – vor allem bei der Paarung- zu Verlusten.
Weisellose Völker kommen gehäuft vor.
- Häufige Schwärme können eine wesentliche Beeinträchtigung für die
Nachbarschaft darstellen.
Schwarmvorbeuge und Schwarmverhinderungsmaßnahmen können gut mit der
betriebseigenen Königinnennachzucht kombiniert werden.
_____________________________________________________________________________________________________________________________
Schwarmvorbeuge:
- Junge Königinnen schwärmen seltener. Durch regelmäßigen Austausch der Königinnen reduziert sich die Schwarmgefahr.
- Wenn man eine geringere Schwarmneigung will, kann man schwarmträge Bienenherkünfte nutzen. Züchter selektieren auf
das Merkmal „Schwarmträgheit“.
- Frühzeitige Erweiterungen der Bienenbeute im Frühjahr beugen Platzmangel im Bienenvolk vor. Durch eine fortlaufende gute
Legeleistung der Königin können Ammenbienen ihre Futtersaftproduktion nutzen. Seitens dieser für den Schwarmtrieb
wichtigen Bienengruppe besteht hierdurch weniger die Tendenz Schwarmzellen anzulegen.
_____________________________________________________________________________________________________
Ziel einer Erweiterung soll es sein:
- Vergrößern des Brutraumes
- Reduzierung der Schwarmneigung
- Freigabe des Honigraumes
- Wabenbau fördern
Mit Zunahme der Volkstärke wird dem Volk durch Einhängen von Rähmchen mehr Platz gegeben.
Vorüberlegungen:
Wann muss ich eigentlich erweitern?
Abhängigkeit von der Volksstärke:
- Einen erkennt man an dicht besetzten Waben
mit zeitgleichen Vorlagern der Bienen (Bienenbart vor dem
Flugloch).
- Bilden einer Bienentraube unter den Rähmchen
intensiven Wildbau auf den Rähmchen oder in
Hohlräumen.
Abhängig von der Trachtstärke:
Weiterhin kann Platzmangel nicht nur durch viele Bienen, sondern auch durch sehr viel Trachteintrag entstehen. Ein Anzeichen hierfür ist das Verhonigen des Brutraumes (intensives Einlagern von Honig im Brutnestbereich).
Arbeitswirtschaftliche Abhängigkeit:
Wird aus arbeitswirtschaftlichen Gründen standweise erweitert, so orientiert man sich in diesen Fall am Zeitpunkt für das stärkste Volk.
Abhängigkeit von der Vegetation:
- Brutraumerweiterung: in der Regel während der Kirschblüte
- Honigraumgabe: in der Regel zu Beginn der Rapsblüte
In durchschnittlichen Jahren wird zu Beginn der Kirschblüte in Magazinen der zweite Brutraum benötigt. Gegen Ende der Obstblüte beziehungsweise kurz vor der Rapsblüte besteht üblicherweise Bedarf für einen dritten Raum.
Wieviel muss ich erweitern?
Beim Magazin: jeweils um 1 Zarge
Welches Wabenwerk ist zu empfehlen?
Brutraumerweiterung:
Leerrähmchen (Baurahmen): Pro Zarge sollte jeweils ein Rähmchen ohne Bauvorgabe eingehängt werden. Dieses wird bevorzugt für den Bau von Drohnenzellen genutzt.
Rähmchen mit Mittelwänden sollten etwa die Hälfte der Erweiterung im Brutraum ausmachen. Wird nur mit einem Brutraum gearbeitet, sollten soviel Mittelwändewie möglich gegeben werden, um hierdurch die Wabenerneuerung
sicherzustellen.
Ausgebaute, unbebrütete Waben - in der Regel aus dem Honigraum des Vorjahres stellen in der Magazinbetriebsweise das wichtigste Erweiterungsmaterial dar.
Ausgebaute helle, bebrütete Waben können im Brutraum eingesetzt werden. Diese sollten jedoch aus Gründen der Gesundheitsvorbeuge nicht aus kranken beziehungsweise eingegangenen Völkern stammen oder älter als 3 Jahre sein.
Honigraumgabe:
Rähmchen mit Mittelwänden werden zwar im Honigraum nicht so zügig angenommen, stellen aber in Sachen Honigqualität die erste Wahl dar.
Ausgebaute, unbebrütete Waben (z.B. aus dem Honigraum des Vorjahres) können gut verwendet werden, wenn diese nicht einer chemischen Varroabekämpfung ausgesetzt waren.
Bebrütete (alte) Waben können sich mit Rückständen aus der Varroabehandlung oder der Umwelt anreichern. Eine Verwendung im Honigraum sollte deshalb unterbleiben.
An welcher Stelle muss ich erweitern?
Bei der Brutraumerweiterung in der Ein-Brutraum-Betriebsweise sollte am Brutnestrandwerden. Die Randwabe bleibt im Regelfall außen.
Im klassischen Magazin mit zwei Bruträumen wird die zweite Zarge einfach aufgesetzt. Befindet sich bereits ein Honigraum auf dem Volk wird der zweite Brutraum zwischengesetzt.
Der erste Honigraum wird auf den Brutraum aufgesetzt.
Weitere Honigräume können ebenfalls auf den Brutraum (und unter den vollen Honigräumen) positioniert werden, wenn ein Absperrgitter den Brutbereich abtrennt oder die Königin genügend Platz im Brutraum zur Eiablage hat, da sonst die Königin – vom Imker ungewollt- auf eine Honigwabe brütet.
Zusammenstellen der Erweiterungszarge:
Erweiterungszarge Brutraum:
Erweiterungszarge Honigraum:
Feststellen des Schwarmtriebs:
Ab April legen Arbeiterinnen Weiselzellen im Volk an, die jedoch
oftmals von der Königin noch nicht zur Eiablage genutzt werden.
Treten diese gehäuft auf, lassen sich bereits gewisse
Schwarmtendenzen ableiten.
Besonders Völker, die früh und umfangreich Drohnen produzieren,
sollten genau beobachtet werden.
Sind die Weiselzellen im Bienenstock in der Schwarmzeit bestiftet, ist
der Schwarmtrieb erwacht.
Sind die Weiselzellen im Bienenstock in der Schwarmzeit bestiftet, ist
der Schwarmtrieb erwacht.
Kippkontrolle:
Da sich Schwarmzellen auch an der
Unterseite der Waben befinden, kann man
mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit
einen Schwarmtrieb auch durch
Auseinanderkippen des Brutraumes im
Zweibrutraumsystem (Zander, Langstroth,
Deutsch-Normalmaß im Magazin)
erkennen. Spielnäpfchen (Weiselzellen
ohne Eier) sollten hierbei nicht zerstört
werden, da man hierdurch die möglichen
Schwarmtriebanzeiger entnimmt!
Rähmchen ziehen:
Im Einbrutraumsystem (z.B. Dadant, + Lagerbeuten) können zum Ablesen der Schwarmstimmung einzelne Brutwaben aus dem zentralen Brutnestbereich gezogen werden. Auch das Drohnenrähmchen eignet sich hierzu gut. Um den Schwarmtrieb mit möglichst hoher Sicherheit festzustellen, müssten alle für die Königin erreichbaren Waben ab etwa Mitte April regelmäßig gezogen und kontrolliert werden. Dies stellt jedoch eine deutlich größere Störung als die etwas unsicheren Alternativen für das Bienenvolk dar.
Zwischenableger bilden:
Termin 1:
Nach Feststellung des Schwarmtriebes wird unmittelbar ein Zwischenableger eingeleitet.
Hier wird folgendermaßen vorgegangen:
1. Die Zargen des Volkes werden zur Seite gestellt.
2. Alle gefunden Weiselzellen im Brutraum werden zerstört.
3. Alle Zargen, die sicher keine Königin haben, werden auf das Bodenbrett mit dem
bisherigen Flugloch gestellt. Im ersten Durchgang ist dies im Regelfall der
Honigraum über dem Absperrgitter. Befindet sich noch kein Honigraum oder
Absperrgitter im Volk kann auch eine neue Zarge mit Mittelwänden verwendet
werden.
In der Mitte der untersten Zarge auf dem Bodenbrett wird eine Wabe
gegen eine offene Brutwabe ohne Schwarmzellen ausgetauscht.
4. Ein Trenngitter („bienendicht“) wird aufgelegt.
5. Alle Zargen, die eventuell eine Königin haben könnten, kommen nun über ein
Trenngitter auf die untere Einheit (Vertikalaufstellung). In dieser Einheit wird ein
zweites Flugloch entgegen der Ausflugrichtung am Bodenbrett geöffnet.
Zwischen die Zargen der oberen Einheit werden Absperrgitter
(„Königinnendicht“) eingelegt. Im Regelfall bedeutet dies ein Absperrgitter
zwischen den ehemaligen Bruträumen 1 und 2
Termin 2
Nach (7) 9 Tagen: wird das Volk wird nun nach demselben Schema –wie im ersten
Durchgang- behandelt. Dies bedeutet:
1. Die Zargen des Volkes werden zur Seite gestellt.
2. Alle Weiselzellen auf der einzigen Brutwabe im unteren Volksteil werden zerstört.
3. Alle Zargen, die sicher keine Königin haben, werden auf das Bodenbrett mit dem
bisherigen Flugloch gestellt. Im zweiten Durchgang heißt das:
- Der Brutraum, der nach der Trennungsphase von 9 Tagen keine offene
Brut mehr hat, wird auf das Bodenbrett (= Brutraum ohne Königin!)
gestellt.
- In der Mitte dieser Zarge wird eine Wabe gegen eine offene Brutwabe
ohne Schwarmzellen ausgetauscht.
- Das Absperrgitter wird aufgelegt
- Die Honigraumzargen werden über das Absperrgitter gestellt.
4. Das Trenngitter wird aufgelegt
5. Der Brutraum mit offener Brut –also der Königin - wird über das Trenngitter
gestellt. In dieser Einheit bleibt das zweite Flugloch entgegen der
Ausflugrichtung am Bodenbrett geöffnet.
Termin 3
Nach weiteren (7) 9 Tagen ist der Schwarmtrieb beendet. Der Ausgangszustand wird
wieder hergestellt:
1. Die Zargen des Volkes werden zur Seite gestellt.
2. Alle Weiselzellen auf der einzigen Brutwabe im unteren Volksteil werden zerstört.
3. Das Volk wird im Zustand bei Beginn des Schwarmtriebes – also vor dem ersten
Durchgang- zusammen gebaut.
Wirkung:
Nach dem ersten Durchgang fliegen die Flugbienen durch das zweite Flugloch aus und
fliegen durch das alte Flugloch wieder ein.
Die Bienen der unteren Einheit können ihr Bedürfnis Weiselzellen zu pflegen voll
ausleben – allerdings nur auf einer einzigen Wabe!
Da dem oberen Volksteil mit der Königin die Flugbienen abhanden gekommen sind,
kann die Königin nicht schwärmen.
Bis zum zweiten Durchgang reifen Bienen in der oberen Einheit zu Flugbienen heran.
Durch Entfernung einer weiteren Zarge mit Bienen wird nun die Einheit mit der Königin
ein weiteres Mal geschwächt. Der Schwarmwillen wird endgültig aufgegeben.
Die obere geschwächte Einheit erhält durch das Trenngitter Wärme von der unteren
Einheit.
Der Volksduft bleibt in beiden Einheiten zu jeder Zeit erhalten.
Durch die Sammelaktivität der unteren Einheit bleibt der mögliche Honigertrag
weitgehend erhalten.
Mögliche Probleme:
Befindet sich das 2-te Flugloch in der Zarge, die nach 9 Tagen auf den Boden gestellt
wird. muss dieses verschlossen werden (z.B. mit einen Korken). Über dem Trenngitter
muss ein neues geöffnet werden.
Falls die Waben der verschiedenen Zargen unterschiedliche Rähmchenmaße haben,
kann in manchen Fällen eine Brutwabe in 2 auf dem Bodenbrett befindliche Halbzargen
gehängt werden. Aufgrund der hierdurch entstehenden Einschränkungen werden
jedoch alternative Schwarmverhinderungsmethoden empfohlen.