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Was brauchen meine Bienen? - Die Tracht
Bei Tracht denken die meisten an Nektar. Nektar brauchen die Bienen, weil sie daraus für uns den Honig machen. Aber als Imker und Imkerin müssen wir da schon etwas genauer anschauen.
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Die aktuelle Tracht eines Volks kann aus Nektar, Pollen, Honigtau, Baumharz oder Wasser bestehen. Je nach Jahreszeit, Angebot und Bedarf des Volkes tragen die Bienen von ihren Sammelflügen eine unterschiedliche Tracht ein.
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Zu Beginn des Frühjahrs brauchen die Bienen vor allem Pollen als Eiweißquelle für die Brut. Energie in Form von Zuckern ist meist in Form von Honig oder Futter auf den Waben noch vorhanden. Aber um diese Vorräte in großem Umfang zu mobilisieren, brauchen die Bienen Wasser. Honig ist ein Konzentrat, das wieder verdünnt werden muss.
Die Tracht eines Bienenvolkes wird den jeweiligen Jahreszeiten und Bedürfnissen angepasst. Sie besteht nicht nur aus Nektar, sondern kann aus Pollen, Honigtau, Baumharz oder auch mal Wasser bestehen. ( Honig ist ein Konzentrat, das verdünnt werden muss.)
​Je nach Landschaft und aktueller Witterung unterscheiden sich der Beginn und die Zusammensetzung von Frühtracht, Frühsommertracht, Sommertracht und Spättracht. Gehe einfach mal durch die Landschaft und beobachte, was wann blüht. Wo können oder können Deine Bienen aktuell ihre Tracht finden?
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Gerade im Zeitraum von Spätsommer, wenn die Winterbrut schlüpft bis in den Vollherbst hinein, sammeln Bienen ihre Wintervorräte und lagern diese im Stock ein. Ein Bienenvolk braucht, je nach Winter, 15 - 20 kg Futter um gut über den Winter zu kommen.
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Wenn wir jetzt mal rausgehen (Anfang September) und einen Flugradius von ca. 3 Kilometer für meine Bienen annehmen sieht das momentane Trachtenangebot so aus:
Dann fangen wir mal mit einer Besandsaufnahme des Nahrungsangebots an:
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​Aktuell sind die letzten Sonnenblumen verblüht. Jetzt könnte man schon sagen, hey Sonnenblumen, da gab es doch bestimmt jede Menge Nektar zum Einlagern.
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Der Gedanke ist nicht schlecht und eigentlich produziert jede Sonnenblume so pro Tag etwa 0,02 bis zu mehr als 6 mg Nektar mit einem Zuckergehalt der zwischen 30 und 50% liegt.
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Nehmen wir an ein Sonnenblumenfeld hat nun 1 Hektar, was 10.000 qm entspricht und dass wir pro Quadratmeter eine Bestandsdichte von bis zu 7 Pflanzen erreicht. Dann kommen wir auf 70.000 Sonnenblumen und Nektar mit 420.000 Gramm ( den wir Menschen nicht nutzen, da wir nur an den Sonnenblumenkernen interessiert sind).
Jetzt kommt der Haken an der Sache. Die modernen Sonnenblumensorten scheiden keinen Nektar mehr aus. Die Bienen verhungern inmitten blühender Sonnenblumenfelder.
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Vor 1995 wurden Sonnenblumen überwiegend als Zwischenfrucht angebaut oder zur Speiseölgewinnung genutzt. Heute jedoch wird Sonnenblumenöl vorwiegend und in zunehmendem Maße für industrielle Produktionszwecke gewonnen. Dazu braucht man Sorten mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren( mehr als 80%). Dies erreichte man durch züchterische Massnahmen.
Diese modernen Sorten heissen High Oleic Sonnenblumen.
Daneben gibt es aber auch noch moderne Sonnenblumensorten zur Speiseölgewinnung. Doch auch diese Sorten sind züchterisch bearbeitete Hybridsorten. Sie sind das Ergebnis von Kreuzungen unterschiedlicher Sorten, die der Landwirt aber nicht mehr selbst vermehren kann und dies auch aus patentrechtlichen Gründen nicht darf. Stattdessen muss er sich das benötigte Saatgut jedes Jahr erneut von den Saatgutfirmen kaufen.
Das Erscheinungsbild all dieser modernen Sorten ist deutlich anders als das der alten Liniensorten:
Die Pflanzen sind kleiner, auch die Blütenköpfe, und die Sonnenblumen bewegen ihre Blütenköpfe nicht mehr mit der Sonne sondern blicken starr in eine Richtung (Im Französischen heißen Sonnenblumen „Tourne sol“, „die, die sich mit der Sonnen dreht“.)
Die meisten modernen Sonnenblumenarten auf den Feldern sind, wie so vieles, auf Ertrag getrimmt, d.h. sie sind züchterisch bearbeitete Hybridsorten. Sie sind Kreuzungen von unterschiedlichen Sorten, die der Landwirt aber nicht mehr selbst vermehren kann und dies aus patentrechtlichen Gründen nicht darf.
Er ist gezwungen jedes Jahr das benötigte Saatgut bei den Saatgutfirmen zu kaufen.
Im Rahmen dieser Züchtungs - Prozesse haben die Sonnenblumen auch weitgehend die Fähigkeit zur Nektarbildung verloren. Insekten finden in den blühenden Feldern keine Nahrung mehr. entweder verhungern die Bienen auf den Blütenköpfen. Sie bewegen sich langsam und träge, sind entkräftet.
Mittlerweile sind in Deutschland, wahrscheinlich in ganz Mitteleuropa, die alten Sorten völlig vom Markt verschwunden und es dominieren im Anbau die modernen Hybridsorten, die von einigen wenigen Saatgutfirmen angeboten werden. Die Landwirte sind gezwungen, sich jedes Jahr neues Saatgut dieser Sorten zu kaufen, da sie von den Pflanzen selbst nicht mehr nachzüchten können und dürfen.
Gentechnisch veränderte Organismen leben. Einmal in die Umwelt entlassen, sind sie praktisch nicht mehr rückholbar. Wie lange gentechnisch veränderte Pflanzen beziehungsweise ihre Gene in der Umwelt überdauern, hängt von vielen Faktoren ab.
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Ein Nebeneinander gentechnisch veränderter und unveränderter Pflanzen ist undenkbar, die Eigenschaften gentechnisch veränderter Sorten würden regelmäßig auf Wild- und Kulturpflanzen übertragen.
Doch nun wieder zurück zum Trachten-/Nahrungsangebot für meine Bienen. Das Problem ist wenn man sich den Radius von ca. 3 Kilometern so anschaut, sieht dass nach einem sehr großen Gebiet aus in dem es Nahrung im Überfluss zu geben scheint. Das erste Problem dabei ist schonmal, dass meine Bienen ja hier nicht alleine den Luftverkehr bevölkern. In Deutschland gibt es (Stand 2022) etwa 152.000 Imker mit 1.018.000 Bienenvölkern. Davon sind rund 95 % der Imker Hobbyimker. Hinzu kommen noch so 600 Wildbienenarten (Wikipedia).
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Schaut man sich nun nochmals den 3 Kilometerradius an, so finde ich in meiner Umgebung hauptsächlich den Getreideanbau, Rapsfelder, Sonnenblumenfelder, Futterrüben, Soja und Futtermais.
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Jetzt in dieser Jahreszeit sind jedoch alle Felder, bis auf die verblühten Sonnenblumen welche auf ihre Ernte warten, abgeerntet und liegen bis zur Winteraussaat brach. Vereinzelt sehe ich noch etwas Roten Wiesenklee auf den Streuobst-
-wiesen, Wiesen-Schafgarbe, ein paar Wiesenflockenblumen und dass war es dann auch.
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Der nächste Bach mit Wasser wäre bei uns der Kohlbach, welcher schätzungsweise 1 Kilometer entfernt von meinen Bienenvölkern fließt.
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Hinzu kommt, dass wir in einer klassischen Weinanbauregion leben, d.h. zu den vielen brachliegenden Feldern kommen noch zahlreiche Weinberge und angrenzende Mischwälder. Da wir nicht im Schwarzwald leben, in dem es dichte Nadelwälder aus Fichten, ,Tannen & Co. gibt, scheidet hier auch der Honigtau als Nahrungsquelle aus.
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Anfang bis Mitte September hin heißt es also anfüttern für den Winter mit Weizensirup.
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Weizensirup, sprich Zuckerwasser wird von mir entweder in einen speziellen Futtereimer oder in sog. Futterrähmchen gefüllt, welche ich zusätzlich mit Schwimmsteinen versehe, die ein ertrinken der Bienen im Zuckerwasser verhindern sollen.
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Da momentan meine Königinnen noch stiften, sprich Winterbrut legen und diese auch reichlich schlüpft, werden ca. 20 % der hinzugegebenen Nahrung für den Eigenbedarf genutzt.
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Anfüttern geht auch nur, solange es ausreichend warm ist. Man sagt so bis Ende September sollte dies durchgeführt worden sein.
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Nach diesem ein wenig Ausschweifen kommen wir aber wieder zurück zu dem das Jahr über herrschende Trachtangebot.
Aufbau- und Entwicklungstracht:
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Zeitraum: bis Mitte oder Ende April
Meist überwintert ein Volk einzargig. Die Wintertraube füllt nur einen Teil einer Zarge aus. Mit Beginn des Vorfrühlings beginnt die Königin Eier zu legen. Das Volk braucht jetzt vor allem Eiweiß in Form von Pollen, um Königin und Brut zu füttern.
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Irgendwann meist Ende März mit Beginn des Frühlings geht der Vorrat an Honig und Winterfutter zur Neige. Das Volk ist jetzt auf eine Tracht angewiesen, die frischen Nektar ins Volk bringt. Das Volk entwickelt sich; es wächst. Es braucht eine weitere Zarge als zweiten Brutraum. Wenn das Brutnest zwei Zargen füllt, ist die Aufbauphase abgeschlossen.
Alle Tracht, die bis zu diesem Zeitpunkt eingetragen wurde, wird als Aufbautracht oder Entwicklungstracht bezeichnet.
Meist ist die Aufbautracht mit Beginn der Obstblüte abgeschlossen. In Jahren mit einem langen Winter kann diese Phase bis in die Rapsblüte hineinreichen.
Wenn das Brutnest zwei Zargen füllt, ist die Aufbauphase abgeschlossen. Alle Tracht, die bis zu diesem Zeitpunkt eingetragen wurde ( bis Mitte oder Ende April ) wird als Aufbautracht oder Entwicklungstracht bezeichnet.
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Meist ist die Aufbautracht mit Beginn der Obstblüte abgeschlossen. In Jahren mit einem langen Winter kann diese Phase bis in die Rapsblüte hineinreichen.
Pollentracht:
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Für Bienen nutzbare Pflanzen sind vor allem die Vorfrühlingsblüher wie Birke, Erle, Haselnuss und Krokus. Von besonderer Bedeutung sind Weide und Kornelkirsche, da sie reichlich Pollen und Nektar bieten. Andere Vorfrühlingsblüher wie Huflattich, Schneeglöckchen oder Christrose treten nicht so zahlreich auf, als dass sie eine Bedeutung für die Honigbiene hätten
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Nektartracht:
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Meist sind es unsere Frühlingsblumen und frühblühenden Bäume, die die Nektartracht liefern, wenn das Volk stark expandiert. Die Blüte der Schlehe (Prunus spinosa) und des Spitzahorns (Acer platanoides) ab April und von Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Feldahorn (Acer campestre) bis in den Mai können der Biene Nektar als Aufbautracht liefern, ebenso die Rosskastanie. Sie liefert zusätzlich viel Pollen.
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Übergang zur Frühtracht:
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Obstbäume wie Apfel, Kirsche und Pflaume sowie Löwenzahn (Taraxacum officinale) können als Aufbautracht dienen. Regional können Sie eine Massentracht bilden und werden dann zur Frühtracht gezählt. Aus der Frühtracht gewinnen wir die erste Honigernte.
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In manchen Gegenden oder bei langen Wintern muss eine Rapstracht als Aufbautracht dienen.
Frühtracht:
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Mitte April bis Ende Mai
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Hat das Volk sich entwickelt und hat seine endgültige Stärke erreicht, so ist Zeit einen Honigraum aufzusetzen. Die Frühtracht setzt ein und damit tragen die Bienen den ersten Überschuss ein, den sie einlagern und den wir später erntet können.
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Die Frühtracht setzt sich aus dem Nektar der früh blühenden Pflanzen zusammen: Kornelkirsche (Cornus mas), Schlehen (bis Ende April) und früh blühende Garten- und Wiesenblumen. Regional können Johannisbeere und Erdbeere, wo sie durch Anbau von Bedeutung sind, einen Beitrag leisten. Hinzu kommen je nach Region Obstbäume, Löwenzahn und Raps.
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Nach einem langen Winter kann die Natur im Frühling explodieren. Innerhalb von zwei Wochen blüht dann plötzlich alles. Hier liegt die Stärke eines gut entwickelten Bienenvolkes. Nur mit einer hohen Volksstärke kann eine solche Tracht effektiv eingetragen werden.
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Der Geschmack eines Frühtrachthonigs ist aromatisch-mild. Farbe, Konsistenz und die Nuancen des Geschmacks variieren stark, abhängig von den Trachtpflanzen der Region. Im Frühtrachthonig zeigt sich eine starke Abhängigkeit vom Witterungsverlauf des betreffenden Jahres. Man kann den Jahrgang unterscheiden, wie bei einem guten Wein.
Landwirtschaftliche und Sortenhonige:
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Die Frühtracht ist abhängig vom landwirtschaftlichen Anbau in der Region. Stehen Ihre Bienen in einem Gebiet in dem Obst angebaut wird, so wird die Obstblüte zur ersten Massentracht* des Jahres. Im Süden Deutschlands in Gebieten mit Viehhaltung auf einer echten Weide kann der Löwenzahn als Tracht dominieren - was immer seltener wird.
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Sortenhonige können in dieser Zeit aus Obstblüte, Löwenzahn und Raps entstehen. Die Raps-Blüte kann bis in den Juni hineinreichen und leitet zur Frühsommertracht über.
Massentracht*
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Das Angebot an Tracht ist reichhaltig. Das Volk wächst und legt große Honigvorräte an. Der Imker kann Honig ernten. Typische Pflanzen, die meist eine Massentracht bieten, sind Klee oder Raps.
Frühsommertracht:
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Zeitraum: Mai bis Mitte Juni
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Ab Ende Mai bis Mitte Juni ändert sich die Trachtsituation. In der Stadt wird die Robinie (Robinia pseudoacacia) zur wichtigsten Frühsommertracht. Dazu blühen weiterhin einige Ahorne.
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Insgesamt wird die Tracht jetzt bunter, abwechslungsreicher. An Feld- und Waldränder erblüht eine Vielzahl von Kräutern. Gärten, Parkanlagen und Kleingärten stehen jetzt in voller Blüte und ergeben für die Bienen der Stadtimker eine reiche und abwechselungsreiche Tracht. Ebenso in der Stadt können die Weißdorn-Arten (Crataegus), wenn sie in größeren Beständen angepflanzt wurden, trotz nur mäßigem Angebot an Pollen und Nektar eine gute Frühsommertracht geben.
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Auf landwirtschaftlichen Anbauflächen blühen jetzt die Klee-Arten und Beerenfrüchte, wie Brombeere, Erdbeere und Himbeere.
Die Robinie blüht nur kurze Zeit. Ist aber eine Massentracht mit reichlich Nektar und kann dem Imker einen sortenreinen Honig liefern.
Honigtau:
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Die ersten Honigtautrachten sind möglich. Dies betrifft die Rosskastanie und Ahorn-Arten, die zu dieser Zeit stark von Blattläusen befallen sein können. Auch die Fichte kann bereits Ende Mai von der Fichtenquirlschildlaus (Physokermes) befallen sein und Honigtau produzieren.​
Sommertracht:
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Zeitraum: Mitte Juni bis Ende Juli oder Mitte August
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Der Sommer bietet die bunte Vielfalt an Trachtpflanzen. Sommertracht ist ein Sammelbegriff für alle Trachtquellen in Juni und Juli bis hinein in den August. Entsprechend sind die Bezeichnungen Sommerhonig, Sommertracht und Sommertrachthonig synonym und bezeichnen die gleiche, recht unbestimmte Zusammensetzung.
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In diesen Monaten blühen Klee, Edelkastanie, Brombeere und Himbeere. In den Regionen, in denen sie angebaut werden, bilden sie eine reiche Tracht. Hinzu kommen viele Wildkräuter und alles, was in den Gärten und Parks blüht.
Eine sortenreine Tracht können in dieser Zeit die Linden, Phacelia (Zwischenfrucht und Gründüngung) und in ihren Anbaugebieten die Sonnenblume liefern.
Eine Besonderheit ist der Lindenhonig, der als sortenreiner Honig ein Gemisch aus Nektar- und Honigtauhonig sein kann.
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In den Anbaugebieten des Spargels (Asparagus officinalis) bringt dieser eine reiche Tracht an Nektar und Pollen. Dies fällt aber meist nur dem Imker auf, da die Blüten unscheinbar sind, aber die Bienen den typischen, knallroten Pollen eintragen.
Trachtlücken:
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In landwirtschaftlichen Gebieten kann es zu einer sogenannten Trachtlücke kommen. Gebiete mit großen Monokulturen an Raps, Getreide und Mais führen zu Problemen in der Trachtfolge. Ist der Raps verblüht, bricht die Nahrungsversorgung für die Bienen und viele andere Insekten ein. Es fehlt an blühenden Wiesen und Ackerrandstreifen, für die es aufgrund der fortschreitenden Technisierung der Landwirtschaft keinen Platz mehr gibt.​
Spättracht:
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Zeitraum: ab Ende Juli oder Mitte August bis Ende September mitunter bis in den Oktober hinein
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Als Spättracht wird gemeinhin alle Tracht nach der 2. Honigernte bezeichnet. Diese Tracht ist meist vom Imker nicht nutzbar. Ausnahmen sind Buchweizen-, Sonnenblume- und Heide-Trachten, soweit sie in großen Mengen eingetragen werden.
Die Nutzung der Spättracht für die Imkerei ist schwierig und lohnt sich nur, wenn die Tracht einen sortenreinen Honig verspricht. Anschließend ist es schwierig, die Völker in den Winter zu führen.
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Buchweizen
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Buchweizen (Fagopyrum esculentum) blüht Ende Juli bis Ende September. Er liefert reichlich Nektar und ist eine gute Trachtpflanze, da er pro Pflanze bis zu 1800 Blüten bildet. Interessant ist eine Tracht nur, wenn Buchweizen in der Region gewerbsmäßig angebaut wird. Der Ertrag kann dann so hoch sein, dass sich die Ernte dieser Spättracht als Sortenhonig lohnt.
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Heidehonig
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Die Heideblüte ist die letzte Tracht des Jahres, die noch in einigen wenigen Gebieten zur Honigernte genutzt wird. Auf den Heideflächen und Mooren blüht jetzt die Besenheide (Calluna vulgaris) und einige Arten der Glockenheide (Erica). In diesen Gebieten hat sich die besondere Form der Heideimkerei entwickelt.
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Weißer Senf und Ölrettich
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Weißer Senf und Ölrettich sind Pflanzen, die als Gründüngung im August gesät werden. In manchen Jahren mit mildem Herbstwetter kommen die Arten im Herbst zur Blüte. Entdecken Ihre Bienen diese Blüten, so tragen sie weiter Tracht ein. Die Völker kommen nicht zu Ruhe und brüten weiter. Dies kann die Vermehrung der Varroamilbe fördern.
Honigtautracht:
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Zeitraum: möglich von Ende Mai bis Ende September
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Eine Honigtautracht tritt sehr unregelmäßig von Ende Mai bis Ende September auf. In manchen Jahren fällt eine Honigtautracht ganz aus. Reiner Honigtauhonig ist selten und daher teurer als Blütenhonig.
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Honigtau ist das Produkt der zuckerhaltigen Ausscheidungen von Blattläusen und Schildläusen. Die Tröpfchen dieser süßen Flüssigkeit liegen auf Blättern und werden dort von den Bienen als Tracht gesammelt.
Blattläusen und Schildläusen ist gemeinsam, dass sie die Pflanzen anstechen und den Pflanzensaft saugen.
Typische Wirtspflanzen der Läuse sind z.B. Fichte, Kiefer, Linde oder Ahorn. Da dies Bäume sind, wird reiner Honigtauhonig im Handel auch als Waldtracht oder Waldhonig bezeichnet, auch wenn die Linden mitten in der Stadt standen.
Ein Tannenhonig ist eine spezielle Form des Honigtauhonigs. Die Bienen müssen dazu überwiegend auf Weißtanne (Abies alba) gesammelt haben. Das ist bei uns nur regional im Schwarzwald möglich.
Honigtau und Nektar treten mitunter gemeinsam als Tracht auf und ergeben eine Mischung, die z. B. als Sommertracht mit Honigtau angeboten wird. Reine Sortenhonige als Mischtracht aus Nektar und Honigtau können von Linden oder Edelkastanien entstehen.
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Da der Honigtau nicht in einer Blüte entsteht und nicht an die Blütezeit einer Pflanze gebunden ist, ist eine Honigtautracht nicht mit dem Eintrag von Pollen verbunden.