Star - Sturnus vulgaris
Stare sind allseits bekannte Brutvögel in Deutschland. Auffällig sind vor allem die großen Schwärme, in denen sie sich außerhalb der Brutzeit zusammenfinden und spektakuläre Formationsflüge vollführen. Ihr Gefieder ist überwiegend dunkel und schimmert gerade im Frühjahr grünlich, violett und bronzefarben. Im Schlichtkleid sind Stare mit weißen Flecken übersät. Auf den ersten Blick kann man sie mit Amseln verwechseln, die jedoch einen längeren Schwanz und andere Körperproportionen haben.
Die Stare (Sturnidae) sind eine artenreiche Vogelfamilie, die zu den Sperlingsvögeln (Passeriformes) gehört. Die Familie umfasst 27 Gattungen, wovon zwei ausgestorben sind, und ca. 120 Arten, von denen fünf ausgestorben sind. Sie sind mittelgroße Singvögel mit kräftigen Füßen.
Der Star unter den Singvögeln:
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Stare können kreischen wir ein Bussard, zirpen wie eine Meise, klingeln wie ein Handy oder bellen wie ein Hund. Sie brüten bei uns in Baumhöhlen oder Nistkästen. Doch eine aktuelle Zählung hat ergeben: Die schrägen Vögel werden seltener.
Wenn es unter Singvögeln einen Musikpreis gäbe, dann würde der Star ihn abräumen. Nicht für seinen melodischen Gesang - diesen Preis bekämen sicher Amsel oder Nachtigall. Aber in der Abteilung "Coversongs" liegt er ganz klar vorn. Stare können die Rufe anderer Vogelarten täuschend echt nachahmen. Wenn Stare in Dörfern oder Städten brüten, lernen sie auch menschliche Geräusche. Sie klingeln wie ein Handy, klappern wie eine schlagende Autotür oder ahmen die Geräuschkulisse eines Computerspiels nach.
Bussardgeschrei und Klingelton: Der Star hat`s drauf!
Sie klingeln wie ein Handy, klappern wie eine schlagende Autotür oder ahmen die Geräuschkulisse eines Computerspiels nach.
Schlichtes Federkleid
Beim Federkleid setzt der Star dagegen eher auf schlichte Farben. Meistens trägt er schwarz, verziert mit weißer oder beiger Spitze. Im Frühjahr, wenn er sich für die Brautschau herausputzt, schimmert sein Gefieder grünlich und violett. Also nichts, womit man angeben könnte. Aber wehe, er macht den Schnabel auf. Dann erkennt man, wer er ist: Ein echter Star am Vogelhimmel.
Warum ist der Star so ein Gesangstalent?
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Wozu muss ein Vogel klingen wie ein knatternder Motorroller? Wieso zwitschert er wie ein Zilpzalp oder bellt wie ein Hund? Dafür hat der Star einen guten Grund: Es beeindruckt die Weibchen. Nur wer ausdauernd und abwechslungsreich singt, hat bei den Starenweibchen eine Chance.
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War die Brautwerbung erfolgreich, brütet das Starenpaar ab Ende März vier bis acht hellblaue Eier aus. Ihre Nester bauen die Stare in Höhlen - in Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Mauernischen und gerne in Nistkästen. Die kleinen Stare schlüpfen nach knapp zwei Wochen. Schon drei Wochen später ist die Zeit im Nest vorbei und die Jungtiere fliegen aus. Jetzt können sich die erwachsenen Stare wieder um sich selbst kümmern.
Nur wer ausdauernd und abwechslungsreich singt, hat bei den Starenweibchen eine Chance.
Unterwegs im Schwarm:
Wenn Stare unterwegs sind, dann oft in Schwärmen - zum Leidwesen von Gartenbesitzern und Obstbauern. Denn Stare lieben Obst - am liebsten frisch vom Baum. Deshalb kannst du im Sommer oft Obstbäume sehen, die in Netze gehüllt sind. Das soll die Früchte vor den hungrigen Vögeln schützen. Dem Star geht damit zwar ein Leckerbissen verloren, aber als Allesfresser findet er auch andere Knabbereien. Stare fressen neben Beeren und Früchten auch Insekten, Spinnen, Regenwürmer oder Schnecken.
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Warum wird der Star seltener?
Der Star hat zwei Probleme: Futter und Wohnung. Eigentlich brüten Stare in Baumhöhlen. Doch alte Bäume mit Löchern und Ritzen im Stamm werden immer seltener. Auch Hohlräume an alten Gebäuden nutzt der Star gerne. Wenn alte Häuser abgerissen oder erneuert werden, gehen ihm diese Brutplätze verloren.
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Sein größeres Problem ist aber, dass der Star wie viele andere Vögel heute viel weniger Futter findet als früher. Naturschützer machen dafür die intensive Landwirtschaft verantwortlich: Wiesen, Weiden und Hecken verschwinden und machen riesigen Äckern Platz. Dadurch fehlen auch Insekten, Kleintiere und Beeren - den Vögeln geht das Futter aus.
Weil der Star ein Allesfresser und sehr anpassungsfähig ist, gibt es in Deutschland zwar immer noch mehr als drei Millionen Brutpaare, aber noch vor zwölf Jahren waren es mehr als fünf Millionen! Dieser Rückgang alarmiert die Vogelschützer. Naturschützer und Politiker setzen sich jetzt dafür ein, dass sich die Landwirtschaft in Deutschland verändert.
Denn : Nur mit einer naturnaher Landwirtschaft geht es auch den Wildtieren gut.
Paarung und Brutverhalten der Staren:
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Staren bauen ihr Nest gemeinsam aus trockenen Wurzeln, Blättern, Halmen und Federn vorzugsweise in Höhlen. Überwiegend wählen sie hierfür Felsspalten oder Baumhöhlen aus, aber auch Nistkästen in Siedlungsbereichen (Starenkasten) gehören zu den bevorzugten Brutplätzen.
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Der Star führt eine Brutehe, sodass das Männchen während einer Brutperiode monogam sein kann, häufig jedoch mehrere Paarungen gleichzeitig stattfinden.
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Staren haben in der Regel ein bis zwei Jahresbruten. Die Eiablage des Stars erfolgt in Mitteleuropa in der Regel zwischen dem 10. und dem 30. April, die Brutzeit kann aber bis in den Juli reichen.
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Die Star-Eier sind hellblau bis hellgrün und besitzen keine Zeichnung. Im Durchschnitt wiegen sie rund 6,5 Gramm und messen 31mm x 21mm. Das Gelege des Stars besteht in vielen Fälle aus 4 bis 8 Eiern und muss 11 bis 13 Tage lang gebrütet werden. Anschließend beträgt die Nestlingszeit der Tiere 17 bis 21 Tage. Der Großteil der Jungtiere wird in Mitteleuropa zwischen dem 20. Mai und dem 10. Juni flügge und verlässt das dann das Starennest. Die Versorgung der Jungvögel mit Futter, übernehmen beide Elternvögel gemeinsam.
Feinde und Gefahren für den Star:
Der Star hat viele natürliche Feinde. So gehört der Sperber, der Falke, der Rotmilan, die Rohrweihe, der Storch sowie die Katze zu den natürlichen Fressfeinden des Stars.
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Aber auch durch Menschenhand werden viele Tiere getötet und überleben kaum das erste Jahr. So werden in einigen Teilen der Welt spezielle Fangnetze während des Vogelzugs aufgestellt, mit denen sich jährlich Millionen von Singvögel fangen lassen, um anschließend bei uns Menschen auf dem Teller zu landen.