Turmfalke - Falco tinnunculus
Turmfalke - Falco tinnunculus
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LÄNGE: ca. 75 cm GEWICHT: männl. 200g, weibl. 230 g
SPANNWEITE: 74 - 84 cm lange, spitze Flügel
Beobachtung:
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Da der Turmfalke gern an Türmen und anderen hohen Bauwerken inmitten von Städten brütet, also in enger Nachbarschaft zu Menschen lebt, kann man dort sehr schön seine Flugspiele beobachten. Aber auch vom Auto aus in der Nähe von Landstraßen sieht man den Turmfalken im offenen Gelände mit seinem auffälligen Rüttelflug recht häufig.
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Den Winter verbringt nur ein Teil der Turmfalken im mitteleuropäischen Brutgebiet, am häufigsten die Stadtbewohner.
KENNZEICHEN:
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Von Weitem ist der Turmfalke an den langen, spitzen Flügeln und vor allem an seinem charakteristischen Rüttelflug zu erkennen, wobei er flüfelschlagend an einer Stelle im Luftraum verharrt und dabei den langen Schwanz breit gefächert schräg nach unten hält.
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Beim alten Männchen ist der Kopf hellgrau, der Rücken rotbraun mit spärlichen kleinen, dunklen Flecken, der Schwanz ebenfalls hellgrau mit breiter schwarzer Endbinde; die Unterseite des Körpers ist gelblich mit Längsreihen kleiner, dunkler Tropfenflecken.
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Beim Weibchen sind Kopf, Rücken und Schwanz rostbraun mit dichter, dunkler Fleckung und Querbänderung; die Körperunterseite ist stärker gefleckt als beim Männchen.
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Jungvögel sind wie das Weibchen gefärbt, oberseitis ebenfalls rostbraun mit dunkler Querbänderung, unterseits jedoch mehr längs gestreift.
Stimme:
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Helle, ,durchdringende "ki-kikiki" - Rufreihen sowie leisere "zick" - Lockrufe; am Brutplatz außerdem ein feines "wrieh-wrieh".
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Verbreitung:
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Der Turmfalke ist über ganz Europa verbreitet - in den nördlichsten Bereichen allerdings sehr spärlich - und bewohnt große Teile Asiens und Afrikas. Auf den Kanarischen Inseln, auf Madeira und auf den Kapverden leben Inselformen in verschiedenen Unterarten. Der europäische Anteil an der weltweiten Verbreitung wird auf 19 % geschätzt.
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Lebensraum:
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Zum Jagen benötigt der Turmfalke offene Flächen mit niedriger Vegetation, um seine Beutetiere sehen und greifen zu können. Generell ist er in seinen ökologischen Ansprüchen wenig wählerisch, weshalb er so häufig ist. Nicht selten kann man ihn inmitten von Städten beobachten, wo er an Kirchtürmen und anderen hohen Gebäuden übernachtet und brütet.
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Im Gebirge und an sonstigen Stellen, wo es Felsen oder Steinbrüche gibt, wählt er Spalten und Höhlungen in den Steilwänden als Brutplätze. Aber auch in Waldrändern, in Feldgehölzen oder auf Einzelbäumen brütet er, wo ihm alte Krähen- und Elsternester zur Verfügung stehen.
Ruf Turmfalke:
Jagdweise und Ernährung:
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In sehr auffälliger und charakteristischer Weise jagt der Turmfalke im Rüttelflug auf Kleintiere am Erdboden, aber auch vom Ansitz aus. Die Höhe der Vegetation spielt für die Erreichbarkeit der Beute eine entscheidende Rolle.
Die bevorzugten Beutetiere sind Kleinsäuger, vor allem Wühlmäuse. In Mitteleuropa sind Feldmäuse das Hauptbeutetier.
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Neben Kleinsäugern erbeutet er auch Kleinvögel, vor allem dann, wenn Mäuse nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. Im Sommerhalbjahr handelt es sich hierbei überwiegend um Jungvögel, die gerade flügge geworden sind. Außerdem fängt der Turmfalke im Sommer Eidechsen und Insekten, bevorzugt Käfer und Heuschrecken, die er teilweise sogar zu Fuß erbeutet, ebenso gelegentlich Regenwürmer und kleine Nacktschnecken.
Fortpflanzung:
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Die Geschlechtsreife wird bereits im 1. Lebensjahr erreicht. Die Revierbesetzung erfolgt zwischen Ende März und Mitte April, sofern die Falken nicht am Brutplatz überwintern, wie dies in Städten oft der Fall ist. Die Partner eines Paares scheinen lebenslang zusammenzuhalten.
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Die Balz findet mit eindrucksvollen Flugspielen und häufigen Lautäußerungen statt. Als Brutplätze dienen Höhlungen in Fels- oder Steinbruchwänden, Mauerlöcher in hohen Gebäuden sowie alte Nester von Krähen oder Elstern in Bäumen. Auch spezielle Nistkästen werden sehr oft angenommen. In die vorgefundene Unterlage wird lediglich eine Mulde gescharrt.
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Legebeginn: Mitte April bis Mitte Mai.
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Gelegegröße: 4-6, meist 5 Eier (39x31 mm; 21 g), die auf gelblichem Grund mehr oder weniger stark rotbraun gefleckt sind. Brutbeginn erst mit dem vorletzten
oder letzten Ei.
Brutdauer: 29 Tage. Es findet Arbeitsteilung statt. Während das Weibchen brütet und
die Jungen betreut, schafft das Männchen die Nahrung herbei.
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Nestlingsdauer: 28 - 32 Tage. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch etwa 4 Wochen
von den Eltern mit Nahrung versorgt, bis sie selbständig sind und ver- streichen.
Fortpflanzungsrate:
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Schwankt in Abhängigkeit vom Massenwechsel der Wühlmaus zwischen 2,1 und 3,6 flüggen
Jungen pro Paar und Jahr.
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Überlebensrate:
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Im 1. Lebensjahr ca. 35 %, im 2. Lebensjahr ca. 55 %, in späteren Lebensjahren ca. 65 %.