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Bienen füttern - alles wichtige auf einen Blick:
Wichtig ist, dass Bienen genügend Schwimmer haben und nicht ertrinken. Hier können Korken, Stroh und Zweige helfen.
Im Sommer müssen wir als Imker unsere Bienen füttern. Wie man die Bienen füttern sollte und welche Gefahren bei der Fütterung lauern können.
Wie viel Winterfutter brauchen die Bienen?
Welche Menge muss ich eigentlich füttern? Das fragen sich viele Imker. Ein Bienenvolk braucht für den Winter mindestens 15 Kilogramm Futter als Vorrat, hat man größere Beuten, ist es gut, wenn man etwas mehr als 20 Kilo einfüttert. Dabei sollte man aber berücksichtigen, dass die Bienen beim Einlagern und auch schon im Sommer einen Teil des Futters verbrauchen. Wer also 15 Kilo Wintervorrat will, muss mehr füttern. Gleichzeitig können die Bienen sich bei unerwarteten Spättrachten auch noch selbst mit Nektar versorgen.
Hier haben die Bienen einen schönen Futterkranz über der Brut angelegt. Füttert man zu früh zu viel, wird die Königin eingeschnürt und hat keinen Platz mehr zum Legen.
Es ist selten sinnvoll, die Bienen auf einen Schub zu füttern.
Stattdessen sollte man mehrere Etappen machen und laufend abwarten, wie sich die Bienen und die Natur entwickeln. Gibt es beispielsweise eine späte Läppertracht, ist es nicht gut, die Bienen zu früh und zu viel zu füttern.
Die Fütterung kann man deshalb in drei Abschnitte unterteilen:
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Anfüttern nach dem Abschleudern: Direkt nach dem Abschleudern sollte man die Bienen mit etwa fünf Kilogramm Zucker oder Sirup füttern. So haben sie während der folgenden Varroabehandlung genug zu fressen. Wann man abschleudert, lässt sich nicht pauschal beantworten; das hängt von Region, Wetter und Trachtangebot ab. In manchen Regionen kann man schon Mitte Juni, in Spättrachtregionen erst Ende August abschleudern. Nun sollte man die Völker nicht überfüttern, sonst hat die Königin keinen Platz mehr zum Legen.
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Auffüttern im August: Je nach Jahr und Trachtangebot sollte man den Bienen Ende August, spätestens bis Mitte September das Winterfutter geben. So müssen sich die Winterbienen nicht zu sehr abarbeiten, wenn sie das Futter einlagern müssen.
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Überwintert man einzargig, sollte man das Futter in kleineren 5-Liter-Schüben geben. Das puscht die Völker laufend und schnürt das Brutnest nicht unnötig mit Futter ein.
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Nachfüttern im September: Obwohl man alle Völker gleich einfüttert, kann es sein, dass sie vor dem Winter ungleiche Futtervorräte haben. Ein Grund kann die stille Räuberei sein, wenn starke Völker unbemerkt schwachen Völkern das Futter stibitzen. Zudem gibt es immer mehr Zwischenfrüchte, die bis in den November hinein blühen. Hier können die Bienen auch spät im Jahr noch Honig eintragen – das müssen wir Imker berücksichtigen und eventuell später den Rest nachfüttern.
Es gibt verschiedene Arten, die Bienen zu füttern: mit Futterteig (selbstgemachtem Futterteig kann man auch Honig zugeben), Zuckerwasser oder fertigem Sirup auf Zucker- oder Stärkebasis. All diese Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Bei Futterteig nehmen die Bienen das Futter beispielsweise langsam ab, haben so einen konstanten Futterstrom und räubern nicht.
Dünnes Zuckerwasser (1:1) animiert die Bienen zum Bauen – das ist besonders im frühen Sommer gut, wenn sie noch Mittelwände ausbauen müssen, beispielsweise nach einer totalen Brutentnahme.
Fertiger Sirup hat hingegen eine hohe Zucker-Konzentration, die Bienen müssen dann nicht mehr viel eindicken. Deshalb ist Sirup besonders beim späten Einfüttern zu empfehlen.
Die Vor- und Nachteile von Sirup- und Zuckerwasserfütterung gibt es hier:
Bienen füttern: Zuckerwasser oder Sirup?
Wenn die Bienen in der Natur nichts mehr finden, müssen sie gefüttert werden. Doch was ist das bessere Futter: Selbst angerührtes Zuckerwasser oder fertiger Sirup?
Bienen mit Zuckerwasser oder Sirup zu füttern hat jeweils ihre Vor- und Nachteile: Der Sirup ist optimal, um mit wenig Aufwand viel zu füttern. Zuckerwasser ist dagegen besser zur so genannten Reizfütterung geeignet, wenn die Bienen Brut anlegen und bauen sollen. Es kommt also darauf an, was die Bienen gerade brauchen und was man als Imker erreichen möchte. Preislich gibt es bei beiden Methoden kaum noch große Unterschiede.
Vorteile von Sirup: Viel Zucker zum schnellen Einfüttern
Fertigen Zucker-Sirup gibt es im Imker-Fachhandel zu kaufen, beispielsweise Apiinvert von Südzucker oder Ambrosia von Nordzucker. Dieser Sirup hat viele Vorteile:
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Zuckerspektrum wie im Honig: Zucker-Sirup enthält – ähnlich dem Honig – eine Mischung der Zuckerarten Fruktose und Glukose. Haushaltszucker enthält nur Saccharose. Für Stärkesirup aus Mais oder Getreide gilt dies allerdings nicht.
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Bleibt flüssig: Dank des hohen Fruktose-Anteils kristallisiert der Sirup in den Waben nicht. Es besteht also keine Gefahr, dass die Bienen auf den vollen Waben verhungern.
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Ist bereits invertiert: Die Bienen müssen den Zucker im Sirup nicht erst selbst aufspalten, dafür Energie aufwenden und sich abarbeiten. Gerade für die Winterbienen ist dies wichtig: Sie sollten sich schonen, damit sie möglichst lange leben.
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Verdirbt nicht: Zuckerwasser kann gären oder verschleimen, wenn die Bienen es zu langsam abnehmen. Sirup dagegen verdirbt nicht.
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Enthält mehr Zucker: Sirup hat eine höhere Zuckerkonzentration als Zuckerwasser. Will man möglichst schnell für den Winter auffüttern, ist Sirup ideal, da die Bienen ihm nicht so viel Wasser entziehen müssen.
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Weniger Arbeit für den Imker: Der Sirup kann direkt gefüttert werden. Man spart sich Anrühren, Eimer putzen und schleppen.
Vorteile von Zuckerwasser: Anreiz zum Wabenbau
Doch nicht immer will man, dass die Bienen das Futter schnell abnehmen:
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Wabenbau fördern: Bei einer dünnen Zuckerwasser-Mischung (1:1) brauchen die Bienen länger, um das Futter abzunehmen und ihm Wasser zu entziehen. Mit diesem Futterstrom wird den Bienen eine gute Tracht vorgetäuscht: Sie bauen Waben und legen Brut an. Reißt der Futterstrom ab, wollen die Bienen wieder Energie sparen und legen weniger Brut an. Die Volksentwicklung lässt sich also mit der Wahl des Futters steuern. Diesen Effekt nennt man Reizfütterung.
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Ableger aufbauen: Auch Ableger, die noch Mittelwände ausbauen müssen, kann man unterstützen, indem man sie mit einer 1:1 Mischung von Zuckerwasser füttert. Bei Völkern, bei denen man im Sommer eine totale Brutentnahme macht, ist es gleich.
Reizfütterung: sinnvoll oder nicht?
Bei einer Reizfütterung füttern Imker ihre Bienen im Frühjahr. Das Ziel: Sie sollen mehr brüten. Dafür gibt es verschiedene Methoden.
Sollen Imker im Frühjahr eine Tracht simulieren, indem sie füttern, damit die Bienen mehr brüten? Die Reizfütterung ist umstritten.
Die Reizfütterung - eine umstrittene Praxis
Die einen lehnen die Reizfütterung ab, die anderen sind begeistert davon. Kritiker der Reizfütterung überlassen den Bien sich selbst. Er soll sich aus eigener Kraft so entwickeln, wie es Witterung und Tracht vorgeben. Sie zweifeln am Effekt einer Trachtsimulation, sehen sie gar als schädlich an. Imker, die ihre Bienen reizfüttern, kümmern sich gern um ihre Völker und wollen ihnen helfen den Brutumsatz anzukurbeln. Einem Imker, der reizfüttert, verhungert im Frühjahr auch seltener ein Volk.
Wann macht eine Reizfütterung Sinn?
Eine Reizfütterung ist stark von Standort, Trachtangebot und Witterung abhängig. Wenn am Bienenstand Weiden, Kirschen oder Zwetschen blühen, muss man die Bienen nicht zusätzlich füttern. In kargen Gegenden sieht es bei schlechtem Wetter anders aus. Man kann zwar mit den Bienen wandern, aber nicht das Wetter beeinflussen. Ab der Weidenblüte sollte jeder die Frühjahrsnachschau machen und entscheiden, ob er die Bienen reizen will oder nicht.
Reizung ohne Reizfütterung
Auch wer keine Reizfütterung macht, schaut nach den Bienen: Er tauscht schlechte Waben, rückt vielleicht den Bienensitz in die Mitte, entfernt das untere Magazin oder gibt die ersten Mittelwände. Sobald der Imker raucht, stürzen sich Bienen auf das verdeckelte Futter, denn offenes Futter gibt es früh im Jahr kaum. Da die Bienen die Futterzellen nicht wieder schließen, tragen sie das Futter in den brutnahen Bereich, oder wenn es dort zu eng wird in entlegenere Bereiche, um Platz für die Brut zu schaffen. Jeder Eingriff ist also eine kleine Reizung.
Futterwaben anritzen
Diesen Effekt können wir Imker verstärken, indem wir mit dem Stockmeißel über die Futterzellen fahren und die Zelldeckel bewusst verletzen – bevorzugt bei Futterwaben oder -kränzen über der Brut. Bei einräumigen Völkern auch daneben. So werden die Bienen animiert, tragen das Futter um und verbrauchen es. Einem normal entwickelten Volk drückt man drei, einem schwächeren nur eine Wabe auf. Ist das Volk spät im Frühjahr schon stark, kann man auch aufgedrückte Futterwaben zwischen die Brut hängen.
Reizfütterung mit Zucker und Honig
Bei kaltem Wetter öffnet man die Bienen nicht und zieht keine Waben – kann sie trotzdem klassisch füttern.
Manche bevorzugen eine Futtertasche, mit der man schwache Völker auch einengen kann. Man kann ein niedriges Futtergeschirr im Deckel benutzen, dass mit einer Isolierplatte abgedeckt wird. So staut sich oben die aufsteigende Wärme und die Bienen folgen ihr zum Futter. Füttern kann man mit Futterteig oder Honig. Eine Fütterung im Boden ist nur sinnvoll, wenn es warm bleibt, sonst ziehen sich die Bienen oben zusammen und nehmen es unten nicht ab.
Aus Futterwaben werden Brutwaben
Etwas mehr Fürsorge ist besser, als zu wenig. Wenn das Volk noch genug Futterwaben hat, sollte man diese aufdrücken, anstatt noch mehr zu füttern. Fette Futterreserven sind doppelt gut. Sie bringen die Bienen über den Winter und unterstützen sie in der Frühjahrsentwicklung: Aus Futterwaben werden Brutwaben. Bevor man den Honigraum aufsetzt, entnimmt man überschüssige Futterwaben bis auf eine Reserve (in jeder Zarge beidseitig eine Wabe). Sie dienen später den Jungvölkern als Starthilfe.
Historische Quellen zur Reizfütterung
Schon Altmeister Karl Pfefferle (1918-2009) unterschied zwischen Futtervorrat und Futterumsatz, also Eintrag. Die verdeckelten Futterreserven des überwinterten Volkes verglich er oft mit einer Million auf einem Sperrkonto. Man ist reich, muss aber dennoch sparsam leben. Die Bienen greifen die verdeckelten Vorräte nur verhalten an. Erst wenn wir die Zellen anritzen und öffnen, haben die Bienen Futter im Überfluss.
Dr. Hans Georg Sachs (1922-1992), Hohenheim, nannte das Bienenvolk eine Wohlstandsgesellschaft. Während Mangelsituationen Menschen bis zu einem gewissen Grad zu Höchstleistungen anspornen, schonen sich Bienen, wenn ihnen etwas fehlt. Bei einem Witterungsrückschlag oder einer langen Trachtpause legt die Königin beispielsweise nicht mehr oder die Bienen räumen im Extremfall die offene Brut aus.